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Wer Ohren hat zu hören, der höre Teil 6






Gestern so zu mir selbst:" Ich habe jetzt die Nase voll, ich geh jetzt schaukeln!"







Aber lest selbst!




Ich öffne die Post und lese meinen Entlassungsbericht aus der Reha. Da steht wie folgt...

Empfehlung für weiterführende Maßnahmen:

Für meine Tätigkeit im KiGa und Hort bin ich, laut ärztlichem Entlassungsbericht, 6 Stunden täglich und mehr leistungsfähig. Man hat mich arbeitsfähig entlassen.

(Wobei man immer arbeitsfähig entlassen wird, wenn man auch als solches die Reha antritt. Hätte ich zuvor mit einer Krankmeldung die Reha angetreten, so wäre ich auch als krankgemeldet entlassen worden)? 

Ärztliche Empfehlung im Entlassungsbericht: Weiter Entspannungsübungen. Es sollte gegebenenfalls eine Verkleinerung der Betreuungsgruppe überdacht werden.

Nun, Entspannungsübungen sind ja leicht umzusetzen. Die kann ich gut in den Alltag mit einfließen lassen. Ich kann sie auch mit meinen KiGa und Hortkindern durchführen, die hätten Spaß daran. Alles das ist gut möglich.

Aber wie bitte kann man eine vorhandene Gruppe verkleinern?? 

In beiden Gruppen sind jeweils 20-22 Kinder. Sollen die dann schichtweise kommen? So nach dem Motto:" Ihr 10 dürft kommen und die anderen 10 sind nächste Woche dran?"

Eltern würden mich für bekloppt halten!

Nun bin ich seit dem 2. Januar 2019 wieder im Dienst und der Lärmpegel ist stellenweise nicht auszuhalten und stresst mich außerordentlich. In Räumen mit vielen glatten Flächen wird der Schall nicht absorbiert und das Sprachverständnis ist eine Katastrophe.? (trotzt? Schallschutz? an? den? Decken)

Ich kann Geräusche nicht mehr fokussieren, nicht mehr die Richtung erkennen, aus der sie kommen und ich kann Nebengeräusche nicht mehr wegfiltern.

Viele wissen gar nicht, dass schlechtes Hören Auswirkungen auf die Psyche und auf die Lebensqualität hat. Man sagt, dass Menschen mit einer Hörminderung häufig über chronische Müdigkeit klagen. Und ich bin ständig müde!

Ach, alles ist doof...ich geh wieder schaukeln ? 




Anne Seltmann 11.01.2019, 17.42

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Netty

Liebe Anne,
ich habe erst durch deinen Facebook-Post von der geplanten OP erfahren und mir jetzt gerade sämtliche Beiträge zu dem Thema durchgelesen. Bin etwas schockiert, vor allem über den Entlassungsbericht und die ärztlichen Empfehlungen, das kann doch nicht wahr sein!
Ich arbeite ja auch in einer (integrativen) Kita und der Lärm ist stellenweise kaum auszuhalten, obwohl ich meinen Job liebe...selbst Erzieher, die in einem anderen Bereich arbeiten oder Pflegekräfte, die schwerst mehrfach behinderte Kinder begleiten, sagen uns, dass sie dort nicht arbeiten könnten.
Wir haben übrigens auch zwei Kinder mit CI- Versorgung (bei einem beidseitig, bei dem anderen einseitig) , die aber vorher gar nicht hören konnten.
Ich hoffe, dass bei dir alles klappt und es nach der OP wieder besser wird ! Fühl dich gedrückt :herzmalen:
Liebe Grüße, Netty

vom 09.05.2020, 20.32
Antwort von Anne Seltmann:



Herzlichen Dank liebe Netty!




7. von Wolfgang aus Greifswald

Ich wünsche Dir viel Kraft, die Belastung zu ertragen und noch viel mehr, daß es eine Möglichkeit gibt, Dein Ohr wieder operativ zu heilen. Lärm macht krank - und der Lärm in Grundschulen erst recht. Der wird sich leider nie verhindern lassen. Ich denk an Dich,liebe Anne, hoffe, daß sich eine erträglichere Situation für Dich im Lauf dieses ja noch recht jungen Jahres ergibt und daß Du ne ruhige Reha irgendwo am Meer bekommst. Lieben Gruß vom ollen, grauen Wolf aus dem Pommerschen PlattLand.

vom 19.01.2019, 11.27
6. von Kaeferchen

Schade, dass dich der Stress so wieder voll im Griff hat-
Was die Empfehlungen der Ärzte von Reha Kliniken angeht., bin ich eher skeptisch bis negativ , wegen Erfahrungen bei meinem Mann. Der Kostenträger ist natürlich interessiert, dass man möglichst schnell wieder arbeit und kein Krankengeld beziehen muss.

Mein Mann hatte sich damals mit Multiresistenten Keimen infiziert, die sein Herz kaputt gemacht hatten, nachdem er 3 Monate ums überleben gekämpft hatte . es folgte drei schwer. Trozdem Herz-OPs innerhalb 8 von Monaten, meinte man in der REHA in 4 Wochen wäre er wieder für ca 6 Stunden je tag einsatzbereit. Sie gingen eben nur wie bei den Meisten von einer Herzklappen OP aus und nicht davon das die ersten 2 keinen erfolg hatte und er extrem abgebaut hatte.
Mein mann brauchte noch 2,5 Jahre, bis er wieder vorsichtig anfangen konnte zu arbeiten - das zum Thema Empfehlung der REHAklinik


lg und einen schönen Sonntag
wünscht gabi

vom 13.01.2019, 10.59
5. von moni

Das tut mir echt leid, liebe Anne,
der Reha-Erfolg hätte ruhig etwas besser/stärker sein können, gell.
Hier spürt man deutlich den Unterschied zwischen Theorie und Praxis!!! :-(
Beinahe hätte ich jetzt geschrieben "Halt die Ohren steif", mache ich aber nicht. Statt dessen wünsche ich von Herzen gute Besserung und vor allem machbare Lösungen für Deine Probleme.
Liebe Grüße
moni

vom 12.01.2019, 15.13
4. von Mummel

Hallo....Habe gerade deinen Post mit deinem Entlassungsbericht gelesen. Wie du weißt bin ich ja auch gerade in Reha und muss danach wieder in den Kindergarten. Auch wir haben eine Gruppenstärke von 25 Kindern leider kein Schallschutz an der Decke und mir graut vorm ersten Arbeitstag. Zwischendurch war schon soweit dass ich an einen Arbeitsplatzwechsel gedacht habe. Ich habe vor der Reha einen Yogakurs besucht und werde versuchen ab Februar Yoga mit Kindern in meiner Einrichtung umzusetzen. Ich wünsche dir viel Kraft, Ruhe und genug Entspannungs Einheiten dass du wieder zu Kräften kommst.
GLG Mummel

vom 12.01.2019, 09.34
3. von Biggi

Hallo liebe Anne,
das liest sich wirklich nicht gerade gut. Ach Anne... das tut mir echt leid.

Ich kann zwar noch gut hören, habe aber zu enge Gehörgänge, die alle drei Monat verstopft sind und ich dann nichts mehr hören kann. Deshalb muss alle paar Monate zum HNO der mir die Gehörgänge wieder frei spült. Ist zwar nicht so schlimm wie bei Dir, aber ich kann gut nachempfinden wie Du Dich fühlst.

Ich habe selber mal in einem KiGa gearbeitet und weiß wie dort der Lärmpegel ist. Ich hab sehr oft starke Migräne davon bekommen und hab dann irgendwann den Beruf aufgegeben.
Wenn man das so liest, denke ich, das Dein Job im KiGa nicht Gesundheitsfördernd ist. Kann mir vorstellen das es Dich sehr belastet und Du aber gerne dort arbeitest... Du bist hin und her gerissen. Ich würde mit meinem HNO-Arzt über diese Situation reden, vielleicht hat er ja einen guten Rat und kann Dir helfen.

Ich wünsche Dir alles gute und drücke die Daumen das es sich zum guten wendet.
Liebe Grüße
Biggi

vom 12.01.2019, 08.56
2. von Christa J.

Liebe Anne,

nach drei Ohr OPs rechts wegen Otosklerose und verpfuschten OPs kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. Die Otosklerose hatte dann auch links zugeschlagen, aber den Mut, mich auch an diesem Ohr operieren zu lassen, den hatte ich nicht mehr.
Mit den von dir geschilderten Symptomen, inkl. HWS- und Kiefergelenksproblemen darf ich mich jeden Tag auseinander setzen. Das schlechte Hören wirkt sich auch automatisch auf alle anderen Probleme aus.

Eigentlich ist dieser Job nicht mehr deiner Gesundheit dienlich. Das ist schade, aber du kannst den Kleinen ja nicht den Mund verbieten. Gerade durch das schlechte Hören wird man aber auch sehr empfindlich gegen laute Geräusche. Die Kommunikation in Räumen, wie du sie schilderst, ist teilweise wirklich eine Katastrophe und eine Herausforderung.

Du solltest darüber noch einmal mit deinem HNO-Arzt sprechen.

Ganz liebe Grüße
Christa

vom 11.01.2019, 19.55
1. von Jutta

Liebe Anne,

das liest sich ja jetzt wirklich nicht gut und tut mir sehr leid. Ich kann zwar noch gut hören, aber kann mir trotzdem vorstellen, welchen Belastungen man da ausgesetzt ist. Ich kämpfe ja nun inzwischen schon fast 50 Jahre mit meiner Schuppenflechte und mir geht es eigentlich erst jetzt richtig gut, seitdem ich vor vier Jahren mit den Spritzenstudien angefangen habe. Wie sich so etwas auch auf die Psyche legt weiß ich zur Genüge. In der Hinsicht bin ich völlig verkorkst, wenn ich ganz ehrlich bin.
Vielleicht solltest Du Dich in der Richtung mal informieren. Fragen kostet ja nichts. Auf jeden Fall wünsche ich Dir von ganzem Herzen eine Lösung, bei der Du dann die Schaukel nicht mehr brauchst.

Liebe Grüße
Jutta

vom 11.01.2019, 18.39