Tag: Advent

Das Fest der Lichter
Eines besonders klaren Winterabends, als der Wind über die Dünen wehte und der
Himmel über dem Meer sich in tiefes Indigo färbte, versammelten sich die
Nordsee-Weihnachtsschafe auf der höchsten Düne der Insel. Jede Bewegung
erzeugte winzige Lichtreflexe in der silbrigen Wolle, als hätten sie kleine
Sternenfunken mitgebracht. An ihren Hörnern hingen kleine Laternen, deren Licht
sich im leichten Nebel wie tanzende Glühwürmchen ausbreitete.
Die Schafe bildeten einen großen Kreis und bewegten sich langsam im Takt der Flut. Jeder Schritt im Sand erzeugte ein leises Knistern, das sich mit dem entfernten Rauschen der Wellen und dem Flüstern des Windes mischte. Die Dorfbewohner, die zufällig wach waren oder durch ein Fenster spähend die Nacht beobachteten, sahen, wie die Dünen in ein Meer aus Licht und Bewegung verwandelt wurden.
Das Fest der Lichter war mehr als nur ein Schauspiel. Es war ein stilles Versprechen: dass selbst in den dunkelsten Nächten die Schönheit, die Magie und die Hoffnung nicht verloren gehen. Wer Zeuge dieser Szene wurde, spürte die Wärme der Gemeinschaft und die leise Gewissheit, dass die Nordsee-Weihnachtsschafe über die Insel wachten, leise, liebevoll und voller Zauber.
Anne Seltmann 14.12.2025, 05.04 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Die Nacht der Wunschzettel
Nach ihrer ersten nächtlichen Wanderung hatten die Nordsee-Weihnachtsschafe eine neue Aufgabe übernommen: das Sammeln der Wunschzettel der Kinder. Jedes Jahr, wenn der Winter besonders still war und die Flut sanft über den Strand rollte, warteten sie auf die geheimnisvollen Botschaften, die heimlich am Deich aus Papier gefaltet, in Muscheln gelegt oder in kleine Glasflaschen gesteckt worden waren.
Mit einem leisen Glöckchenläuten wateten die Schafe durch den Sand, ihre silbrig schimmernde Wolle reflektierte das Mondlicht wie ein schwacher Spiegel. Vorsichtig berührten sie die Zettel mit ihren Nasen, hoben sie auf und trugen sie zu kleinen, kunstvoll aus Muscheln geflochtenen Truhen. Die Laternen an ihren Hörnern verbreiteten warmes, goldenes Licht, das die Buchstaben der Kinder wie kleine Sterne zum Leuchten brachte.
Dann führte die Strömung die Truhen hinaus auf das Meer. Fernab der Küste warteten unsichtbare Meereswesen, die die Wünsche bewahrten und dafür sorgten, dass jeder Traum, jede leise Hoffnung, sicher das nächste Weihnachtsfest erreichte. Die Dorfbewohner, die die Schafe heimlich beobachteten, erzählten später, dass sie den stillen Zauber der Nacht spüren konnten: eine Mischung aus Salzluft, silbernem Schimmer und dem Wissen, dass Wünsche auch dann noch existieren, wenn sie verborgen bleiben.
Teil III folgt
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 07.12.2025, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Nacht, in der die Nordsee-Weihnachtsschafe auftauchten
Es beginnt langsam. Zuerst nur ein leises Plätschern, als ob die Flut selbst uns vorsichtig anstupst. Dann, nachts, steigen sie aus den Fluten: die berühmten Nordsee-Weihnachtsschafe. Niemand weiß genau, wann sie auftauchen, nur dass sie kommen, wenn der Himmel besonders klar ist und der Wind nach Salz riecht.
Sie waten aus dem Meer, ihre Wolle schimmert silbrig unter dem Mondlicht, als hätten sie kleine Eiskristalle darin gesammelt. Ihre Glocken klingen leise, fast wie das ferne Läuten einer Kirche, und jeder Ton trägt ein bisschen von der Magie der Nordsee-Weihnachtsschafe in sich. Manche sagen, sie könnten Gedanken lesen, andere glauben, sie hätten die Geheimnisse der alten Inseln im Gepäck.
Auf den Deichen bleiben sie stehen, schauen sich um und lassen die kühle Nacht über die Landschaft wehen. Kinder, die zufällig wach sind, erkennen sie sofort: Die Nordsee-Weihnachtsschafe sind keine gewöhnlichen Tiere. Sie tragen kleine Weihnachtsmützen auf ihren Hörnern, und in ihren Augen glitzert das Versprechen von Weihnachten – von Ruhe, Wärme und kleinen Wundern.
Wenn man leise ist, kann man hören, wie sie flüstern. Nicht in Worten, sondern in kleinen, beruhigenden Melodien, die von Kerzenlicht, Plätzchenduft und stillen Gedanken an zuhause erzählen. Sie kommen, um alles zu schützen, was während des Jahres leicht vergessen wird: die Freude am kleinen Glück, die Nähe zu Menschen, die man liebt, und die Hoffnung, dass selbst in den dunkelsten Nächten ein Licht leuchtet.
Und dann, wenn die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont kriechen, waten sie zurück ins Meer, so leise, wie sie gekommen sind. Zurück bleibt nur der schwache Klang ihrer Glocken und das Wissen, dass die Nordsee-Weihnachtsschafe irgendwo in den Fluten auf die nächste Nacht warten.
Teil II folgt am 2. Advent
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 30.11.2025, 04.00 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL



Anne Seltmann 10.01.2025, 08.25 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Wir warten aufs Christkind
Es war Heiligabend, und die kleine Tilda saß mit ihrer Familie im gemütlich geschmückten Wohnzimmer. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen und Tannenzweigen lag in der Luft, und die Kerzen am Adventskranz warfen ein warmes Licht.
"Wie lange dauert es noch, bis das Christkind kommt?", fragte Tilda ungeduldig und zupfte an ihrem roten Kleid. Ihre Mutter lächelte und sagte: "Bald, mein Schatz. Aber das Christkind kommt nur, wenn wir ihm zeigen, wie geduldig wir sein können:"
Um die Zeit zu überbrücken, schlug Oma vor, Weihnachtslieder zu singen. Tilda holte ihr kleines Glöckchen, und die Familie stimmte "O Tannenbaum" an. Danach erzählte Opa eine Geschichte von seiner eigenen Kindheit, als er einmal das Christkind beinahe gesehen hatte – zumindest behauptete er das.
Als die Minuten verstrichen, wurde die Spannung immer größer. Tilda schaute immer wieder zum Fenster, um zu sehen, ob draußen etwas leuchtete. Doch alles war still, nur der Schnee glitzerte im Mondschein.
Dann erklang ein leises Klingeln. Tilda hielt den Atem an. "Das Christkind war da!", rief sie begeistert. Schnell eilten alle in die Stube, wo der Baum in voller Pracht leuchtete. Unter ihm lagen Geschenke, und die goldenen Kugeln schimmerten wie Sterne.
Tilda war überglücklich, doch sie wusste: Das Warten aufs Christkind war fast genauso schön wie der Moment, in dem es schließlich da war. Denn in dieser Zeit hatte sie mit ihrer Familie gelacht, gesungen und die Magie des Weihnachtsabends gespürt.
"Ich glaube, das Christkind hat uns zugeschaut, wie wir so schön zusammen waren", sagte sie leise, während sie ihre Mutter umarmte. Und alle nickten, denn sie wussten, dass Weihnachten genau darum ging.
Anmerkung:
Diese Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen und es handelt sich um meine eigene!
22.12.2024, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 22.12.2024, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das leuchtende Fenster
Es war Heiligabend, und alles war ganz still in der kleinen Stadt. Die Häuser waren festlich geschmückt, und aus den Fenstern schimmerte warmes Licht. Doch nicht alle Menschen saßen mit Familie zusammen.
Frau Winter, eine alte Dame, war allein. Sie saß in ihrem gemütlichen Sessel und schaute aus dem Fenster. Draußen schneite es, und die Straßen waren leer. Frau Winter seufzte. "Früher war Weihnachten fröhlicher", dachte sie.
Am anderen Ende der Stadt lag Jonne, ein Junge, der krank war und im Krankenhaus bleiben musste. Er wünschte sich nichts mehr, als zu Hause bei seinen Eltern zu sein. Aber der Schnee war so hoch, dass niemand ihn besuchen konnte. "Dieses Weihnachten fühlt sich gar nicht wie Weihnachten an", dachte Jonne traurig.
Plötzlich sah Frau Winter etwas Seltsames. Durch den Schnee zog ein Mann mit einem alten Schlitten. Auf dem Schlitten stand eine Kiste, die geheimnisvoll leuchtete. Der Mann klopfte an Frau Winters Tür.
"Frohe Weihnachten, Frau Winter!" sagte er lächelnd. "Ich bringe Licht für alle, die Weihnachten allein sind." Er öffnete die Kiste, und darin waren bunte, leuchtende Laternen.
„Hier, nehmen Sie eine. Stellen Sie sie ins Fenster. Ihr Licht wird andere trösten."

Frau Winter nahm die Laterne und stellte sie vorsichtig ans Fenster. Das warme Licht erfüllte den Raum, und Frau Winter fühlte sich plötzlich nicht mehr so allein.
Zur gleichen Zeit sah Jonne, wie das Licht durch sein Fenster fiel. Er wunderte sich, woher es kam, doch es fühlte sich an wie eine Umarmung. Sein Herz wurde ganz warm, und er lächelte.
Und dann geschah etwas Wunderbares: Immer mehr Menschen in der Stadt sahen das Licht und stellten ebenfalls Laternen in ihre Fenster. Das ganze Dorf leuchtete wie ein Stern. Die Menschen fühlten sich verbunden, auch wenn sie nicht zusammen waren.
Jonne dachte: "Vielleicht bin ich nicht zu Hause, aber ich bin auch nicht ganz allein." Und Frau Winter lächelte: "Das ist das schönste Weihnachten seit Langem."
So leuchteten die Laternen durch die Nacht, und alle spürten: Manchmal braucht es nur ein kleines Licht, um Herzen zu verbinden.
15.12.2024, 05.21 | (5/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das Schmücken des Tannenbaums hat eine lange Tradition, die mit verschiedenen kulturellen und religiösen Ursprüngen verbunden ist.
1. Vorchristliche Ursprünge
Schon in vorchristlicher Zeit schmückten Menschen grüne Zweige, um im Winter Hoffnung und Lebenskraft zu symbolisieren. Immergrüne Pflanzen galten als Zeichen des Lebens und Schutzsymbole gegen böse Geister.
2. Christliche Tradition
Im Mittelalter wurden immergrüne Bäume als Symbol für das Paradies in Kirchen oder Häusern aufgestellt, oft am 24. Dezember, dem Adam-und-Eva-Tag. Sie sollten an den Baum der Erkenntnis erinnern. Mit Äpfeln und Oblaten geschmückt, verbanden sie das christliche Weihnachtsfest mit der Schöpfungsgeschichte.
3. Symbolik der Dekoration
Lichter: Ursprünglich Kerzen, symbolisieren das Licht Jesu, das die Dunkelheit vertreibt.
Äpfel: Früher ein Hinweis auf den Sündenfall und die Erlösung durch Christus.
Sterne, Engel und andere Ornamente**: Diese stehen für die weihnachtliche Botschaft von Frieden, Liebe und Hoffnung.
4. Verbreitung des Weihnachtsbaums
Der geschmückte Tannenbaum verbreitete sich im 17. und 18. Jahrhundert zunächst in deutschen Regionen und später weltweit. Mit der Zeit wurde er zu einem zentralen Symbol der Weihnachtsfeierlichkeiten, oft mit individuellen und kulturellen Variationen.
Heute ist der Weihnachtsbaum ein Sinnbild für Gemeinschaft, Freude und das Fest der Liebe. Seine Dekoration spiegelt oft persönliche Traditionen und kreative Ausdrucksformen wider.
Anne Seltmann 08.12.2024, 06.11 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL