Tag: Einkaufswagen des Schreckens
Eigentlich wollte ich nur schnell ein paar Dinge im Supermarkt besorgen. Doch dann sah mein fünfjähriger Sohn Tim die Kindereinkaufswagen – diese kleinen, bunten, harmlos wirkenden Dinger auf Rädern. Harmlos? Pustekuchen.
"Mama, ich will schieben!", rief er begeistert. Ich hätte gewarnt sein müssen. Aber gut, wie schlimm konnte es schon werden? Ich ließ ihn gewähren. Ein fataler Fehler.
Kaum hatten wir die Obstabteilung erreicht, legte Tim los, als wäre er auf einem Formel-1-Kurs. Der Einkaufswagen – kaum schwerer als eine Feder – flog über den Fliesenboden wie ein unkontrollierter Satellit. Ein Berg Äpfel rollte in alle Richtungen, und eine Dame mit einem perfekt gestapelten Obsttürmchen in ihrem Arm blickte uns entsetzt an. "Hoppla!", sagte Tim fröhlich und schob unbeirrt weiter.
In der Süßwarenabteilung musste ich aufpassen. Mit entschlossenem Blick fuhr Tim **zielgerichtet auf die Schokoladenregale zu**. Ich hechtete hinterher, packte den Wagen und lenkte ihn scharf nach rechts – direkt in eine Pyramide aus Keksdosen. Metall klapperte, ein kleines Erdbeben aus Karamellkeksen prasselte auf den Boden.
Tim klatschte begeistert in die Hände. "Cool! Noch mal!"– ""Definitiv nein.""
Nachdem ich mit hochrotem Kopf geholfen hatte, die Keksapokalypse zu beseitigen, wollten wir zur Kasse. Doch Tim hatte andere Pläne. Er bog scharf ab in die Tiefkühlabteilung. Der Kindereinkaufswagen driftete, schlitterte und prallte gegen eine Glasvitrine. Zum Glück hielt das Sicherheitsglas.
"Mama, wir brauchen noch Eis!" – "Nein, wir brauchen gar nichts mehr, außer einen Notausgang."
Ich steuerte tapfer Richtung Kasse. Doch Tim war schneller. Mit voller Geschwindigkeit raste er auf einen Turm mit Joghurtbechern zu.Ich sah es in Zeitlupe: Eine wilde Lenkbewegung, ein zu spätes Bremsmanöver, und der ganze Turm geriet ins Wanken. Ein einzelner Erdbeerjoghurt fiel direkt in meine Handtasche.
"Das war Absicht", murmelte ich.
Die Kassiererin musterte mich mit geübtem Mitleid. "Hatten Sie eine schöne Shoppingtour?" Ich zahlte schweigend, während Tim unschuldig grinste.
Draußen vor dem Supermarkt stellte er den Wagen ab, streckte die Arme in die Luft und rief: "Das war das BESTE Einkaufen aller Zeiten!"
Ich schwor mir, das nächste Mal ohne Kindereinkaufswagen zu kommen. Oder besser: Gar nicht.
Diese Geschichte ist frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit realen Personen, Orten oder Ereignissen sind rein
zufällig und nicht beabsichtigt. Kein Einkaufswagen, kein Joghurtbecher
und keine Tomate wurden dauerhaft
beschädigt. Könnte aber so einmal passiert sein!
Danke fürs Lesen!
Anne Seltmann 18.02.2025, 05.17 | (0/0) Kommentare | TB | PL