Tag: Lyrik
Das ist der liebe Weihnachtsbaum.
Ja solch ein Baum!
Der grünt bei Schnee, der glänzt bei Nacht
wie die himmlische Pracht,
trägt alle Jahre seine Last,
Äpfel und Nüsse am selben Ast,
Zuckerwerk obendrein -
so müssten alle Bäume sein!
Nun hat ihn gebracht der Weihnachtsmann,
drei Kinder steh'n und seh'n ihn an.
Das erste spricht:
"Der ist doch Weihnacht das Schönste, nicht?"
Das andre: "Woher an Äpfeln und Nüssen
Gold und Silber wohl kommen müssen?
Ich denk mir, das Christkind fasste sie an,
gleich war Gold oder Silber dran."
Das dritte: "Christkind müsste einmal
den ganzen Wald so putzen im Tal;
dann würde gleich aller Schnee zergeh'n,
und dann - das gäb ein Spazierengeh'n!"
~*~
Victor Blüthgen
Anne Seltmann 24.12.2020, 06.32 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Als Kind sang eine Muschel
mir das Meer.
Ich konnte träumelang
an ihrem kühlen Munde lauschen.
Und meine Sehnsucht wuchs
und blühte schwer,
und stellte Wünsche und Gestalten
in das ferne Rauschen.
Francisca Stoecklin
1894 - 1931
12.12.2020, 17.29 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 24.11.2020, 06.11 | (10/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Heute mache ich es den Wolken nach
nehme ich das Leben mit Schwung
beginne ich zu tanzen
summe ich ein Lied-
und teile meine Begeisterung.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 02.10.2020, 10.30 | (6/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 22.07.2020, 06.39 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Du musst die Wolken schütteln,
sie streuen die Gaben des Sommerhimmels-
Liebe, Licht und Freude!
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 19.07.2020, 09.13 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein leeres Blatt
ein Pinselstrich bloß
Farben bahnen sich aufs Papier-
federleicht
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 10.05.2020, 10.13 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Kinderlied
Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere
Rechts herum und links herum,
Röck und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlich sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.
~*~
Otto Julius Bierbaum
Anne Seltmann 26.03.2020, 17.11 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wer hält mich aufrecht und wer gibt mir Mut,
Wer legt auf meine Zunge Flammenglut?
Mit tausend Blüten und mit tausend Stimmen
Lockt mich Natur und tausend Sterne glimmen,
Aus allen Tiefen klingt es dumpf und wirr
Wer führt mich aufwärts, wenn mein Fuß geht irr?
Dich Gotteskraft, die Niemand nennen kann,
Endlos erzeugende, Dich ruf' ich an.
Du bist der Schoß, der rings die Welt geboren,
Du bist des Baumes Saft, das Blut der Poren,
Aus Dir entquillt der Tag, aus Dir die Nacht,
Du bist der Donner, Du des Frühlings Pracht.
aus:
Moderne Dichter-Charaktere
1885
Heinrich Hart
Anne Seltmann 06.03.2020, 17.08 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL