In unserem Außengelände befinden sich ganz viele Schneeglöckchen, die einen großen Reiz auf unsere Kinder ausüben. Obige Blümchen wurden leider heute gepflückt. Schade, wenn man Kinder dann in ihrem "Ich mache dir eine Freude-Modus" dämpfen muss. Man bedankt sich natürlich, gleichzeitig erzählt man den Kindern, dass Schneeglöckchen unter Naturschutz stehen (man erklärt auch warum) und alle Pflanzenteile leider (gering) giftig sind. Dass sich Menschen an ihnen vergiften ist eigentlich unwahrscheinlich, dennoch muss man Kindern erklären, dass sie nichts davon in den Mund nehmen oder gar essen dürfen. Schneeglöckchen sind zauberhaft und da fällt es natürlich schwer sie nicht zu pflücken oder gar mit Wurzel herauszureißen. Wer als Erwachsener es dennoch tut und dabei erwischt wird, dem drohen hohe Geldstrafen!

Kätzchen, ihr, der Weide,

wie aus grauer Seide,

wie aus grauem Samt!

O ihr Silberkätzchen,

sagt mir doch, ihr Schätzchen,

sagt, woher ihr stammt.

"Wollen's gern dir sagen:

Wir sind ausgeschlagen

aus dem Weidenbaum;

haben winterüber

drin geschlafen, Lieber,

in tieftiefem Traum."

In dem dürren Baume

in tieftiefem Traume

habt geschlafen ihr?

In dem Holz, dem harten,

war, ihr weichen, zarten,

euer Nachtquartier?

"Mußt dich recht besinnen:

Was da träumte drinnen,

waren wir noch nicht,

wie wir jetzt im Kleide

blühn von Samt und Seide

hell im Sonnenlicht.

Nur als wie Gedanken

lagen wir im schlanken

grauen Baumgeäst;

unsichtbare Geister,

die der Weltbaumeister

dort verweilen lässt."

Kätzchen, ihr, der Weide,

wie aus grauer Seide,

wie aus grauem Samt!

O ihr Silberkätzchen,

ja, nun weiß, ihr Schätzchen,

ich, woher ihr stammt!

 

~*~

Christian Morgenstern