Tag: Weihnachten
Heiligabend war da, und der Weihnachtsmann stand in seiner futuristischen Werkstatt. Die Elfen arbeiteten längst an hochmodernen Maschinen, die Spielsachen, Gadgets und sogar individualisierte Geschenke in Rekordzeit herstellten. Auf einem Bildschirm blinkte die Liste der Wünsche, geordnet nach Priorität und Nachhaltigkeit.
"Schlitten 2.0 bereit,"meldete die KI-Stimme seines neuen Gefährts. Der Schlitten war mit Solarpanels ausgestattet und hatte ein Navigationssystem, das selbst die verstecktesten Winkel der Erde fand. Die Rentiere ruhten auf einer verschneiten Wiese, denn auch sie brauchten mal einen Feiertag.
Mit einem Wischen über das Interface aktivierte der Weihnachtsmann die Ladestation. Im Gepäck waren nicht nur Tablets und Spielekonsolen, sondern auch handgeschriebene Briefe von Kindern, die Wünsche wie Frieden, Gesundheit oder Zeit mit der Familie äußerten. Diese Briefe berührten ihn besonders – und so nahm er sich vor, mehr als nur Materielles zu schenken.
In jede Stadt brachte er kleine Magiepakete: ein unsichtbares Funkeln, das die Menschen einander näherbrachte. Streitende Nachbarn fühlten plötzlich Verständnis füreinander, gestresste Eltern legten ihre Arbeit beiseite, um mit ihren Kindern zu lachen, und Einsame fanden auf wundersame Weise Gesellschaft.
Als die letzte Lieferung gemacht war, setzte der Weihnachtsmann sich in einen Sessel in seiner Werkstatt. Er sah durch das Fenster in den sternenbedeckten Himmel und lächelte. Er hatte an diesem Abend keine Welt verändert, aber vielleicht ein paar Herzen. Und das war alles, was zählte.
Anne Seltmann 11.12.2024, 07.26 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es war der zweite Advent, und Tula ging wie jeden Sonntag mit ihrer Oma durch den Wald. Sie liebte diese Spaziergänge – die Luft war frisch, und der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Doch an diesem Sonntag war etwas anders. Auf einem Baumstumpf lag ein einzelner, mit roten Beeren geschmückter Tannenzweig, wie absichtlich dort hingelegt.
"Wer könnte das gemacht haben?", fragte Tula neugierig. Ihre Oma lächelte geheimnisvoll. "Man sagt, manchmal hinterlässt der Winterwald Geschenke für jene, die aufmerksam genug sind, sie zu entdecken."
Tula nahm den Zweig vorsichtig in die Hand. "Aber was soll ich damit machen?" Oma dachte kurz nach. "Vielleicht bringt er Glück, wenn du ihn mit anderen teilst."
Zuhause band Tula den Zweig mit einem roten Band an ein Glas voller Kekse. Am nächsten Tag brachte sie das kleine Geschenk zu Frau Breuer, der alleinstehenden Nachbarin. Frau Breuers Augen füllten sich mit Tränen. "Das ist das Schönste, was mir seit langem passiert ist", flüsterte sie.
Am Abend, alsTula ins Bett ging, fiel ihr auf, dass der
Zweig auf dem Baumstumpf in ihrer Vorstellung weiterleuchtete – nicht mit
Licht, sondern mit der Wärme, die er in die Herzen anderer brachte.
08.12.2024, 00.00 | (4/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Im tief verschneiten Wald herrschte Vorfreude: Ente, Igel und Gordon, das Känguru aus Australien, hatten beschlossen, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Die Vorbereitungen liefen jedoch nicht ganz reibungslos – und das Chaos nahm schnell seinen Lauf.
Der Igel, beauftragt, den Weihnachtsbaum zu schmücken, schob stolz die funkelnde Lichterkette vor sich her. Doch bevor er sie ordentlich drapieren konnte, verhedderte er sich in den Lichtern. Nun stand er da, eingewickelt wie ein strahlender Weihnachtsigel, unfähig, sich zu bewegen. "Vielleicht bin ich ja die Deko?" rief er kichernd, während die Ente sich schlapplachte.
Die Ente hatte es auch nicht leicht: Sie wollte für Gordon ein Geschenk verpacken, aber irgendwie geriet alles aus den Fugen. Das Tesakrepp wollte nicht halten, und schließlich hatte sie mehr von dem Klebeband um sich selbst gewickelt als um das Geschenk. "Ich bin ein wandelndes Geschenkpapier!" quakte sie frustriert.
Und Gordon? Der wollte den anderen zeigen, wie man in Australien Weihnachten feiert. Kurzerhand sprang er in den Weihnachtsbaum – schließlich war er ein Känguru und Bäume klettern konnte nicht so schwer sein. Doch dort oben angekommen, stellte er fest, dass der Weg nach unten nicht ganz so einfach war. "Könnte mir jemand eine Leiter bringen?" rief er, während die Kugeln leise zu Boden plumpsten.
Der Waschbär, der eigentlich auch eingeladen war, hatte andere Pläne. "Ihr könnt machen, was ihr wollt", murmelte er und zog sich in seine Höhle zurück, "ich halte Winterschlaf." Und damit war er verschwunden.
Am Ende lösten die drei Freunde ihre Probleme gemeinsam. Der Igel wurde vorsichtig aus der Lichterkette befreit, die Ente konnte sich mit Gordons Hilfe vom Tesakrepp befreien, und der Weihnachtsbaum, obwohl etwas ramponiert, stand schließlich doch noch aufrecht. Und das Beste: Gordon brachte aus seinem Beutel ein kleines Geschenk für alle – eine Tüte voller australischer Eukalyptusblätter, die er als Tee aufbrühte.
So saßen die drei schließlich unter dem Baum, schlürften Tee und lachten über ihr Missgeschick. Denn manchmal ist es genau dieses Chaos, das Weihnachten zu etwas ganz Besonderem macht.
[Geschichte und Idee © S.Peetz und © Anne Seltmann / Bilder sind KI generiert]
07.12.2024, 07.07 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 06.12.2024, 05.28 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Das Licht in der Nacht
Am ersten Advent saß Liv allein in ihrem Zimmer. Die Dunkelheit draußen schien endlos, und der Schnee fiel in dichten Flocken. Es war still, nur der leise Wind rüttelte an den Fensterscheiben. Liv fühlte sich einsam, obwohl sie die Adventszeit eigentlich liebte.
Sie öffnete eine Schublade, suchte nach einer Beschäftigung – und fand eine kleine Kerze. Vorsichtig zündete sie sie an und stellte sie ans Fenster. Der Schein war warm und beruhigend, und Liv lächelte. Wenigstens ein bisschen Licht in dieser Dunkelheit, dachte sie.
Draußen, auf der Straße, blieb Frau Johanson stehen, die ältere Nachbarin. Sie sah das Licht in Livs Fenster, zögerte einen Moment und klopfte schließlich an. "Dein Licht hat mich daran erinnert, dass heute Advent ist", sagte sie leise, als Liv die Tür öffnete. "Ich habe schon lange keinen Adventskranz mehr gehabt. Darf ich kurz bleiben?"
Liv nickte freudig, holte eine zweite Kerze hervor und zündete sie an. Die beiden saßen zusammen, tranken heißen Tee und erzählten Geschichten aus vergangenen Weihnachtszeiten.
Als Frau Johanson später ging, fühlte Liv sich zum ersten Mal seit Langem nicht mehr allein. Das Licht, das sie angezündet hatte, hatte nicht nur die Dunkelheit erhellt, sondern auch zwei Herzen miteinander verbunden.
Anne Seltmann 01.12.2024, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
"Aber es gibt nichts Leichtsinnigeres als Vorsätze, man erschöpft sich in sie,
indem man sie fasst und wieder fasst, es bleibt nichts für die Ausführung übrig."
~*~
© Rainer Maria Rilke
Anne Seltmann 29.12.2023, 08.37 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
1. Weihnachtstag
Vorbei ist die Heilige Nacht
Der 1. Weihnachtstag ist erwacht
Ein Tag voll Glanz und Harmonie,
im Herzen wohnt die Melodie.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 25.12.2023, 07.42 | (4/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ziemlich wenige Teilnehmer*innen finden sich für dieses Projekt ein, was ich sehr schade finde! Vielleicht hat ja doch noch jemand mehr oder weniger Lust Herzen zu zeigen.
Ich würde mich freuen!
Anne Seltmann 25.12.2023, 01.00 | (7/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 21.12.2023, 14.10 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL