Tag: Mia
Sie tritt ein, als gehöre ihr der Raum,
ihr Blick schweift, suchend,
nicht nach etwas Bestimmtem,
sondern nach dem Unerwarteten.
Ein Schatten zuckt an der Wand,
sie verharrt –
ein leises Zucken der Schnurrhaare,
ein Zucken in der Luft.
Ihr Körper ist Spannung,
Federkraft,
Bereitschaft.
Die Welt ist für sie kein Ort der Gewohnheit,
sondern ein endloser Strom von Möglichkeiten.
Ein fallendes Blatt vor dem Fenster,
ein unerklärliches Geräusch im Flur,
eine Schublade,
nicht ganz geschlossen –
sie weiß,
dass dahinter Geschichten wohnen.
Sie schnuppert an Büchern,
stupst mit der Pfote an deine Gedanken,
schaut dich an,
als wüsste sie etwas,
das du vergessen hast.
Und wenn du denkst, sie sei längst woanders,
sitzt sie plötzlich hinter dir,
und blickt durch dich hindurch,
als wäre dort etwas,
was nur sie sehen kann.
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 08.04.2025, 05.00 | (5/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Es war ein sonniger Nachmittag, als die kleine Mia mit ihrem roten Eimer am Strand saß. Sie schaufelte fleißig Sand hinein, baute Hügel und kleine Burgen.
Plötzlich landete ganz in ihrer Nähe eine Möwe. Sie watschelte neugierig heran und neigte den Kopf, als wollte sie fragen: "Was machst du da?"
Mia lachte. "Ich baue ein Schloss für dich!", sagte sie fröhlich und klopfte auf den Sandturm. Die Möwe schnappte sich eine Muschel und ließ sie direkt neben das Bauwerk fallen.
"Danke!", flüsterte Mia – und beide schauten zufrieden aufs Meer hinaus.
Doch die Möwe blieb. Sie flatterte um Mia herum, zog Kreise über dem Wasser und kreischte laut, als wollte sie sagen: "Komm, ich zeig dir was!"
Neugierig lief Mia der Möwe nach, den Eimer in der Hand. Sie kamen zu einer Stelle, wo viele kleine Muscheln lagen – bunt, glänzend und rund.
Mia sammelte sie ein, und die Möwe hüpfte aufgeregt um sie herum. "Für den Burggarten!", rief Mia fröhlich.
Als sie zurückkamen, schmückte Mia ihr Schloss mit den Muscheln. Sie setzte sogar ein kleines Stück Treibholz als Fahne obendrauf. Die Möwe flatterte stolz auf die Spitze des Turms.
Ein Windstoß kam, Wellen rollten näher. Mia wusste, das Schloss würde nicht ewig stehen. Aber für diesen Moment war es das schönste Schloss der Welt – gebaut von einem kleinen Mädchen und
einer Möwe, die Freunde geworden waren.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 05.04.2025, 08.21 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Viele Katzen, besonders getigerte, haben ein "M" auf der Stirn. Das liegt an ihren Genen, die für die typische Fellzeichnung sorgen. Die dunkleren Pigmente folgen dabei natürlichen Linien im Gesicht. Es gibt auch schöne Legenden dazu. In einer islamischen Erzählung soll der Prophet Mohammed Katzen besonders geliebt haben, weshalb sie das "M" als Zeichen der Ehre erhielten. Eine christliche Geschichte besagt, dass Maria einer Katze, die das Jesuskind wärmte, das "M" als Dank hinterließ. In Ägypten könnten die Katzen das Zeichen von der Göttin Bastet bekommen haben.
Ob Wissenschaft oder Mythos – das "M" macht viele Katzen noch besonderer.
Obige Katze schlich immer um unser Appartement in Lloret de Mar herum. Schwer, sie nicht zu füttern oder zu streicheln. Aber genau das ist das Problem an vielen Urlaubsorten. Die vielen Touristen bieten ihnen gute Lebensbedingungen, fehlende Kastrationen lassen die Population wachsen. Zudem werden Straßenkatzen oft toleriert oder gefüttert. Tierschutzgruppen versuchen inzwischen, die Population durch Kastrationen zu kontrollieren.
Anne Seltmann 02.04.2025, 07.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Wollkönigin von Schnurrland
In einem kleinen, gemütlichen Haus lebte die Katze Minka – ein wunderschönes, flauschiges Geschöpf mit leuchtend gelben Augen und einer Vorliebe für Wolle. Doch Minka war nicht einfach nur eine Katze. Nein, sie war die selbsternannte Wollkönigin von Schnurrland.
Eines Tages fand sie einen riesigen Korb voller bunter Wollknäuel. "Ah! Ein Thron, wie für mich gemacht!", dachte sie und sprang mit königlicher Anmut hinein. Sie wickelte sich genüsslich in die weichen Fäden, drehte sich zweimal im Kreis und blickte dann stolz in die Ferne – als wäre sie die Herrscherin über das Königreich der Strickwaren.
Doch ihr Plan hatte einen Haken. Als sie sich bewegen wollte, hatte sich die Wolle um ihre Pfoten geschlungen. Sie zappelte, sie kämpfte – doch je mehr sie sich befreite, desto mehr verwandelte sie sich in eine lebende, flauschige Wollmumie.
Genau in diesem Moment kam ihr Mensch in den Raum. "Minka! Was hast du nur getan?" Minka blinzelte unschuldig und hob den Kopf ein wenig höher, als wollte sie sagen: "Ich? Ich regiere hier nur mein Reich!!!"
Ihr Mensch seufzte, befreite sie vorsichtig aus dem Wollchaos und hob sie auf den Arm. „Du bist wirklich unmöglich“, murmelte er, während Minka genüsslich zu schnurren begann.
Anne Seltmann 19.03.2025, 17.26 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Katzenwäsche
Katzen mögen in der Regel kein Wasser, weil ihre Fellstruktur nicht darauf ausgelegt ist, nass zu werden. Einige Katzenrassen, wie die Maine Coon, die Türkisch Van oder die Bengalkatze, haben weniger Angst vor Wasser und planschen sogar gerne darin.
Der Ausdruck "Katzenwäsche" stammt aus der Beobachtung, wie sich Katzen reinigen. Katzen lecken ihr Fell und säubern sich mit kurzen, schnellen Bewegungen, oft nur oberflächlich und ohne viel Wasser.
Übertragen auf den Menschen bedeutet "Katzenwäsche" eine sehr schnelle, oft unvollständige Reinigung – meist nur Gesicht, Achseln und Hände mit wenig Wasser, statt einer gründlichen Dusche oder einem ausgiebigen Bad.
Der Begriff wird schon seit dem 19. Jahrhundert im Deutschen verwendet und hat sich als feststehende Redewendung etabliert
Anne Seltmann 12.03.2025, 06.49 | (4/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Stricken für Abenteurer – Die Chaosmasche
Alles, was du brauchst, sind zwei Nadeln – notfalls tun es auch Essstäbchen –, ein Knäuel Wolle oder zur Not die Katzenhaare vom Sofa und ein Getränk deiner Wahl, um die Nerven zu bewahren.
Mit Mut und Hoffnung schlägst du irgendeine Anzahl von Maschen an. Passt schon. Zwei links, zwei rechts – das klingt zwar nach einer politischen Diskussion, ist aber nur das Grundmuster. Und dann passiert es: Eine Masche fällt! Ach Mist! Doch keine Panik, das gehört jetzt zum Design. Mit hektischen Bewegungen oder einem resignierten "Ach, egal" versuchst du, sie wieder aufzufangen.
Nach zehn Reihen staunst du über dein Werk. Sieht es aus wie ein Schal? Oder doch eher wie ein modernes Kunstwerk? Falls du dich nicht entscheiden kannst, bleibt noch die Möglichkeit des Fluchens und Aufribbelns – aber Perfektion wird ohnehin überbewertet. Am Ende einfach selbstbewusst behaupten, es sei Absicht und der Look sei "handgemacht rustikal".
Herzlichen Glückwunsch! Du hast entweder einen Schal, ein unförmiges Stück Wolle oder ein neues Haustier für deine Wollmäuse erschaffen.
Anne Seltmann 05.03.2025, 16.32 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Lautlos gleitet sie über alte Steine,
ihre Augen leuchten im bleichen Mondlicht.
Zwischen verwitterten Namen und
moosbedeckten Erinnerungen schnuppert sie,
als könnten die Toten ihr Antworten geben.
Ein Flattern – eine Krähe hebt sich aus der Stille.
Die Katze erstarrt, lauscht, wartet.
Ein kalter Windhauch streicht durch ihr Fell,
doch sie fürchtet sich nicht.
Mit geschmeidigen Sprüngen erklimmt sie
einen Grabstein, blickt hinab auf die schlafende Welt.
Etwas Unsichtbares flüstert in der Dunkelheit,
und für einen Moment scheint sie es zu verstehen,
bevor sie lautlos verschwindet.
22.02.2025, 08.55 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Zwei Katzen
Augen halb geschlossen,
atmen sie im Gleichklang,
die Welt draußen ist fern,
nur ihr kleines Universum zählt.
Ein Schnurren bricht die Stille,
vibriert durch das Zimmer,
wie eine Melodie, die nur sie verstehen.
Zwei Herzen, zwei Körper,
aber an diesem Moment:
eins.
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© Anne Seltmann
Anne Seltmann 26.01.2025, 07.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 18.01.2025, 14.50 | (0/0) Kommentare | TB | PL