Ausgewählter Beitrag

Der kleine Roboter Toni war nicht dafür gebaut, Gefühle zu haben. Seine Schaltkreise waren auf einfache Aufgaben programmiert: fegen, sortieren, aufräumen. Doch an einem Freitag, dem Fischtag, geschah etwas Unerwartetes.
Am Ufer des Sees entdeckte er einen glitzernden Fisch, der im seichten Wasser zappelte. Der Roboter kniete sich unbeholfen hin, seine Metallhände zitterten leicht, als er den kleinen Körper aufhob. Für einen Moment hielt er inne. Etwas vibrierte in seinem Inneren, kein Signal, kein Befehl – etwas anderes.
Er drückte den Fisch vorsichtig an seine Brust, so fest er sich traute. Es war keine perfekte Umarmung, mehr ein seltsames Festhalten, doch in diesem Augenblick schien die Welt stillzustehen. Der Fisch blinzelte, der Roboter summte leise.
Und als er den glitschigen Freund behutsam zurück ins Wasser setzte, war da ein winziges Leuchten in seinen Augen, fast wie Freude.
Von da an wusste der kleine Roboter: Auch Maschinen können manchmal das Gefühl haben, dass ihr Herz nicht nur aus Schrauben besteht.
Anne Seltmann 19.09.2025, 05.55
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