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Wer Ohren hat zu hören, der höre Teil 3








Mein HNO Arzt schickte mich für heute in die HNO Klinik Kiel ohne Terminvergabe und meinte ich solle in jedem Fall drängeln, damit ich am besten sofort drankomme. Ich erzählte ihm von den katastrophalen Zuständen in der HNO Klinik, die mir wirr organisiert scheint.

Also gut, ich erscheine mit meinem Lieblingsmenschen an meiner Seite um Punkt 8: oo in der Ambulanz. Laut Überweisung soll ich eine intratympanale Kortikoid-Therapie bekommen. Sprich, es werden insgesamt 4 Kortison Spritzen hinters Trommelfell gegeben.

Die Dame in der Ambulanz , der ich erkläre warum ich hier  ohne Termin bin, versteht mich nicht…menno, ich bin hier doch taub. Ich sage ihr worum es geht, sie aber schickt mich ins das große Lärmdurchflutete Wartezimmer, ich würde dort aufgerufen werden. Toll, es ist so laut wie auf einem Bahnhof und der Lautsprecher für die Durchsagen hängt ganz oben an der Decke. 

Auch bessere Hörende haben Probleme die Durchsagen zu vestehen.Ratlose Gesichter mit der Frage auf der Stirn "Wer wurde aufgerufen?"

Es ist 9:3o Uhr, als ich in die Anmeldung komme. Das Prozedere hatte ich schon vor 14 Tagen.

"Dürfen wir Informationen über Sie rausgeben, sofern jemand nach ihnen fragt usw. usw." Die ganze Litanei nochmal. Ja ja ich weiß, die müssen sich absichern.

Um 9:59 werde ich aufgerufen, um in die Ambulanz zu kommen und dort steht der Oberarzt, der uns letzten schon mehr als wirr vorkam. Der lief immer wie Falschgeld durch die Gegend und schien orientierungslos. Er ordnete einen Hörttest, zudem ich erklärte, dass der schon vor 14 Tagen war. Daraufhin sagte er "Ach so ja, Ihre Akte ist noch im Umlauf." Den erneuten Hörtest begründete er damit, dass auf meinem Überweisungsschein "erneuter Hörsturz" stehe. Das weise ich vehement von mir und denke "Wer lesen kann ist klar im Vorteil). Ich machte ihn außerdem darauf aufmerksam, dass auch gestern bei meinem Ohrenarzt einer gemacht wurde. Daraufhin bittet er mich im Wartezimmer zu warten.

Es ist 10:30… nichts passiert.

Um 11:30 werde ich zur Ärztin gebeten, die mich zum Hörtest schickt, da nach jeder Infusion aktuelle Werte erforderlich seien. O.K dann eben nochmal.

Um kurz vor 12:oo hat die Ärztin die Betäubung eingeleitet, die summa summarum mit allen Vorbereitungen bis 12:20 andauerte. Dann erfolgte die Kortikoid Infusion.

Während die Infusion einfloss, wurde mir schwindelig…aber das ist normal. Dann musste ich eine halbe Stunde still liegen bleiben. Während dieser Zeit kamen zig Menschen in das Behandlungszimmer, die die Ärztin suchten, zwischenzeitlich erschien der Oberarzt nur kurz im Türrahmen, um mich zu fragen, ob mir schwindelig sei. Ich bejahte dieses und schwups weg war er.

Gegen 13:30 waren wir dann endlich Zuhause. Kommenden Freitag, nächsten Dienstag und Donnerstag erfolgen weitere Kortikoid Infusion.





Anne Seltmann 11.04.2018, 19.53

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Christa J.

Liebe Anne,

das liest sich alles wie ein schlechter Witz, aber leider geht es heutzutage oft so in den Kliniken zu.
Ich weiß, wie du dich fühlst, denn all das habe ich auch schon durchgemacht.
Man könnte echt am Rad drehen bei so viel Unverständnis, doppelt gemoppelten Tests, die sinnlos sind statt der Ursache auf den Grund zu gehen.

Bei mir war es so, dass ich selbst merkte, ich höre plötzlich auf dem re. Ohr ganz, ganz schlecht.
Ging zum HNO-Arzt, Diagnose: Hörsturz. Er schrieb mich sofort krank und ich solle jeden Tag kommen, mir eine Infusion abholen. Machte ich. Am 5. Tag machte er wieder einen Hörtest und meinte, das sähe doch schon viel besser aus. Häääääh? Ich hörte immer noch grottenschlecht. Er: nach weiteren 5 oder 6 Infusionen wird das schon wieder.
Es wurde aber nicht..., ich suchte eine weitere HNO-Ärztin auf und sie meinte sofort, das sei kein Hörsturz, sondern sie tippte auf Otosklerose, ordnete sofort ein CT an. Dieses bestätigte die Diagnose.
Da man das ganz gut operieren kann und ich berufswegen auf gutes Hören angewiesen war, entschloss ich mich dazu.
Die OP lief schief, es erfolgten 2 weitere OPs und mit diesen begann ein Martyrium. Aber das all hier jetzt zu schreiben, würde den Rahmen sprengen.
Die Otosklerose begann nach mehreren Jahren auch auf dem li. Ohr, aber ich habe mich nicht mehr operieren lassen.
Ich trage Hörgeräte und komme damit ganz gut klar. Aktuell brauche ich wieder neue, da die jetzigen von der Leistung her schwächeln. Mit Standard-Hörgeräten ist nichts zu machen. Hier brauche ich dann schon welche aus der Mercedes-Klasse.

Anne, ich drücke dir ganz ganz fest die Daumen, dass die Sache bald für dich ausgestanden sein wird und es dir wieder gut geht.
Bleib da dran, lass dich nicht abwimmeln, notfalls suche einen weiteren HNO-Arzt auf, um eine andere Meinung einzuholen.

Ganz liebe Grüße
Christa

vom 12.04.2018, 15.57
4. von Margarethe

Liebe Anne, solche Berichte höre ich ab und zu von Schwester, Schwager usw. Unglaublich! Da muß ich ja fast um die (nur noch selten auftretende) Migräne dankbar sein. Da weiß ich, was ich tun muß und dann geht es weiter wie zuvor.
Ich wünsche dir, daß diese scheußlich klingende Behandlung anschlägt!
Herzliche Grüßen. Margarethe

vom 12.04.2018, 13.51
3. von moni

Liebe Anne,
das ist ja wieder einmal die ganz normale Story eines Patienten in unserem gesundheitsbewussten und optimal ausgestatteten Gesundheitswesens! Der Patient muss - wie schon der Name zeigt - Geduld mitbringen und zwar eine ganz gehörige Portion davon.
Ich bekomme die Krise, wenn ich so etwas lese und ich leide - im nachhinein - noch mit Dir. :smilie_heart:
Jetzt aber erstmal rasche und gute Besserung. Ich drücke weiterhin beide Daumen für Dich! :daumen:
Lieben Gruß
moni

vom 12.04.2018, 11.05
2. von Jutta Kupke

Ach ist das alles ein Mist, wenn ich deinen Bericht so lese.
Da krieg ich sooo einen Hals.
Am Schlimmsten finde ich die Machtlosigkeit, die man als Patient hat.
Man ist dem guten Willen der Behandelten ausgeliefert und kann einfach nichts machen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du alles gut überstehst und du dadurch auch einen Erfolg bei deinen Beschwerden hast.
Alles liebe
Jutta

vom 12.04.2018, 07.48
1. von Jutta

Liebe Anne,

das hört sich ja nun wirklich nicht alles so prickeln an. Ich kann Dir echt nachfühlen und mir vorstellen, wie es Dir nach so einem Tag geht. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass das Martyrium dann wenigsten irgendwann ein gutes Ende hat.

Liebe Grüße
Jutta

vom 11.04.2018, 20.15
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