Die Fragestellung ist hier vielleicht ein wenig falsch gelaufen, liebes
Scriptum? Oder? Vielleicht meintest du "Ist es
ein Makel adoptiert zu sein?" Das würde meines Erachtens mehr zutreffen, zumal ich mich gerade dazu irgendwie angesprochen fühle, weil ich ...hmmm... nicht adoptiert wurde, aber bis dato ein Pflegekind war...und immer gehofft hatte adoptiert zu werden. Aber dazu später mehr!
Niemals kann eine Adoption ein Makel sein! Oder anders rum "Niemals kann es ein Makel sein adoptiert zu werden"Dazu müßte man erst einmal definieren was ein Makel ist:
Laut Wikipedia ist das: "Der Makel oder Schandfleck ist ein deutlicher Hinweis auf eine Unreinheit oder einen Fehler, die einer Sache, einem Gegenstand oder einer Person anhaftet..."Um deinen Text zu kommentieren, den ich hier nicht in Frage stelle oder überhaupt zerreißen will, muß ich für MEINEN Teil erst einmal ausholen...
Ich bin ein Pflegekind (5(3viertel) gewesen, später kam meine leibliche Schwester hinzu, viel später noch zwei weitere fremde Kinder (ein Mädchen und ein Junge) Erst nachdem ich ausgezogen war (17 jährig) habe ich mir Gedanken gemacht und überlegt, warum wir nie adoptiert wurden. Bis dahin hatte ich die Liebe meiner Mutter zu uns nie in Frage gestellt, aber danach ja! Heute schaue ich ein wenig gnädiger darauf zurück. Und doch komme ich nicht umhin, was sie dazu bewogen hatte, wo sie doch so sehr Kinder wollte, uns nicht zu adopteren. Die Antwort meiner Mutter liegt mir immer noch in den Ohren. Und mag sie auch nicht böswillig oder berechnend gewesen sein, so war sie doch für mich letzendlich finanziell dann doch geprägt...und damit hatte ich lange Zeit zu kämpfen. Auch das muss man als NICHTEIGENESKIND verkraften. Der Staat gab damals gutes Geld her für Pflegekinder. Wie es heute ist, weiß ich nicht.
Am Rande und doch noch fast in der Mitte des Textes stehend, noch eine Bemerkung und vielleicht sogar sehr wichtig zu deinem Beitrag:Meine Pflegemutter erzählte meiner
kleinen Schwester, damals anderhalb Jahre alt, jeden Abend eine Geschichte von einem kleinen Mädchen, dass Vater und Mutter verloren hatte ( auch hier sollte man nicht lügen) und eines Tages eine Frau kam...usw. usw. Es war allabendlich eine Märchenstunde, die auch wir, sprich die anderen Geschwister, gerne gehört hatten. Es hat nicht lange gedauert und meine KLEINE SCHWESTER wußte wer gemeint war. Und sie hat es gut verkraftet!
Für alle die NIEMALS so früh erfahren haben, dass sie adoptiert wurden kann ich keine Hilfestellung hier geben, das mag ich auch nicht. Dazu ist der Ort nicht der Richtige!
Aber ich wünsche allen unwissenden Adoptierten eine Haltung die milde ausfallen möge!!!
schön dass du so offen darüber geschrieben hast. wie ist denn jetzt dein kontakt zu deiner mutter?
ich kenn mich in der situation gar nicht aus, aber vielleicht war es finanziell wirklich nicht gut möglich, euch/dich zu adoptieren oder sie hat vielleicht gedacht, dass das nichts mit den gefühlen zu euch zu tun hat?
liebe grüße aus wien,
paleica
vom 05.11.2010, 18.31