Blogeinträge (themensortiert)

Thema: PerlenhafteProjekte

Weisheiten am Samstag N° 76




[Bild KI generiert / Text Anne Seltmann]









Anne Seltmann 11.10.2025, 07.02 | (4/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Drabble 2025 N° 30




[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]






Wortvorgaben für das 100 Wörter-Drabble: 

Vergebliche + Wiederkehr + schlürfen


Kommissar Vogt zog den Mantel enger um sich. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße glänzte noch. Im Diner roch es nach altem Fett und abgestandenem Kaffee. Er setzte sich. Neben ihm schlürfte jemand laut, ohne jede Scham. Vogt sah hinüber – das Gesicht kam ihm bekannt vor. Früher hatten sie ihn schon einmal verhört, wegen eines Einbruchs. Und jetzt war er wieder hier, dieselbe Uhrzeit, derselbe Blick – eine Wiederkehr, an die Vogt nicht mehr geglaubt hatte. Dieses Mal würde es nicht vergeblich sein. Der Mann grinste. "Sie erinnern sich?" Vogt nickte. Draußen fuhr ein Streifenwagen vorbei. Der Kaffee war längst kalt.




[Grafik ©Puzzleblume]




Anne Seltmann 10.10.2025, 15.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Floral Friday Fotos 2025 N° 29







verblühen heißt

nicht enden,

nur weniger werden.

 

staub hängt noch in der luft

wo gestern farbe war.

der stiel erinnert sich an grün,

die erde an das wort:  halten.

 

ein wind streicht vorbei,

nimmt namen mit.

wer warst du,

sagt der tag zur blume,

und niemand antwortet.

 

zwischen den blättern

ein flirren von noch,

von fast,

von gleich.

 

manchmal

riecht die zeit nach dir,

nach diesem moment

bevor alles fällt 


~*~

© Anne Seltmann










Anne Seltmann 10.10.2025, 06.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 37




Die Sprache des Holzes – über die Faszination, Bäume zu berühren

Es gibt Momente, in denen die Welt still wird. Kein Bildschirm, keine Stimme, kein Gedanke drängt sich dazwischen – nur die eigene Hand auf der rauen Rinde eines Baumes. Diese einfache Geste, das Berühren von Holz, trägt eine unerwartete Tiefe in sich. Sie ist fast archaisch, ein Gespräch mit etwas, das länger atmet als wir.

Wenn man durch den Wald geht, verändert sich die Wahrnehmung. Die Luft ist dichter, gesättigt mit Gerüchen von Erde, Harz und Moos. Doch erst, wenn man anhält und die Hand auf einen Baum legt, beginnt das eigentliche Erleben. Die Oberfläche ist nie gleich: glatt wie polierte Haut bei der Buche, tief gefurcht und leise widerständig bei der Eiche, kühl und nachgebend bei der Birke. Jede Struktur erzählt eine Geschichte von Wetter, Wachstum und Zeit.





In diesem Moment spürt man, dass Holz lebt – auch wenn es still steht. Unter der Rinde fließt noch das Echo vergangener Jahresringe, gespeicherte Sommer, überstandene Winter. Jeder Baum ist ein Archiv aus Licht und Geduld. Ihn zu berühren, heißt, eine Verbindung zu spüren, die jenseits der Worte liegt.

Vielleicht ist es das, was uns so tief berührt: Holz ist vertraut und doch unbegreiflich. Es war immer da. In Häusern, in Instrumenten, in den Dingen, die uns wärmen und tragen. Und wenn wir im Wald unsere Hand auf einen Stamm legen, kehrt etwas zurück – eine Erinnerung daran, dass wir selbst Teil dieser stillen Sprache sind.

Manchmal reicht ein einziger Kontakt, um das Tempo der Welt zu verlieren. Die Haut liest, was das Auge übersehen hat. Und irgendwo zwischen den Jahresringen und dem eigenen Puls erkennt man: Hier, mitten im Wald, berühren sich Zeit und Gegenwart.









Marius...





Anne Seltmann 09.10.2025, 06.26 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 238








meerweite

ich stehe
wo das wasser beginnt
und alles andere aufhört

die weite ist kein ort
sie ist ein denken in blau
ein vergessen der richtung

möwen kreisen
als wüssten sie
dass auch kreise
endlich sind

das meer trägt
und nimmt
im selben moment

ich bleibe
im wind
unentschieden
zwischen schritt
und schweben


~*~

© Anne Seltmann





Angelas...



Anne Seltmann 08.10.2025, 08.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Miau-velous Moments N° 43





Vor ein paar Jahren fand eine Freundin von mir eine winzige, zitternde Katze in einem verlassenen Hinterhof. Es war früher Herbst, die Luft roch nach nassem Holz, und das Kätzchen war kaum größer als eine Handvoll Leben – grau, zerzaust und mit Augen, die noch ein wenig schielten. Sie hatte sich in einem alten Blumentopf zusammengerollt, als wäre das ihre ganze Welt.

Meine Freundin nannte sie "Minu". In den ersten Tagen war sie scheu, kaum ein Laut kam über ihre Lippen. Sie fraß nur, wenn niemand hinsah, und rannte weg, sobald eine Hand sich bewegte. Aber Katzen haben eine stille Art, Vertrauen zu prüfen. Nach einer Woche schlief Minu plötzlich auf dem Schoß ein – einfach so, mitten am Nachmittag, während draußen der Regen an die Fensterscheibe klopfte. Das war ihr Ja-Wort zum Leben.

Mit der Zeit zeigte sich, dass Minu eine eigenwillige Persönlichkeit war: Sie liebte es, auf die höchste Bücherstapel zu klettern und von dort aus das Zimmer wie eine kleine Königin zu beobachten. Sie hatte eine Schwäche für Musik – besonders für Cello, dessen tiefe Töne sie in sanftes Schnurren versetzten. Und sie hatte diesen unfehlbaren Instinkt, genau dann auf die Tastatur zu steigen, wenn jemand konzentriert arbeitete – als wollte sie sagen: "Mach Pause. Atme."

Heute ist Minu drei Jahre alt. Sie schläft immer noch gern auf dem Fensterbrett, mit der Sonne im Gesicht, und ihre Augen haben dieses selbstbewusste Funkeln, das nur Katzen besitzen, die wissen, dass sie gerettet – und geliebt – sind.








Anne Seltmann 08.10.2025, 05.08 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

1000 Fragen an dich selbst 601-610




 

601.     Wie oft schaltest du dein Telefon aus?

Wenn ich schlafen gehe, also täglich.

602.     Worauf achtest du bei jemandem, dem du zum ersten Mal begegnest?

Augen, Mimik, Hände, Schuhe.

603.     In welcher Hinsicht könntest du etwas aktiver sein?

Ich müsste wieder mehr raus gehen.

604.     Spielst du in deinem Leben die Hauptrolle?

Nein, ich empfinde mein Leben nicht als Bühne, sondern als gemeinsames Miteinander.

605.     Welcher Lehrer hat einen positiven Einfluss auf dich gehabt?

Mein Mathelehrer, in den ich ein wenig verliebt war.

606.     Was würdest du am meisten vermissen, wenn du taub wärst?

Musik!

607.     Über welche Nachricht warst du in letzter Zeit erstaunt (erschrocken)?

Über den Tod von Ute Kast!

608.     Wärst du gern wieder Kind?

Nein, ich würde NICHT gerne wieder ein Kind sein. Ich schätze, wer ich heute bin, und die Freiheit, die ich jetzt habe.

609.     Was kannst du stundenlang tun, ohne dass es dir langweilig wird?

Lesen und Malen.

610.     Wann warst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort?

1997 als ich auf meine Jugendliebe traf, mit dem ich seit 2004 verheiratet bin.





Anne Seltmann 07.10.2025, 13.54 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Projekt: Ich seh rot 243/2025








asphalt, noch warm vom tag.

linien ziehen ordnung in das atmen,

rechtecke, gezähmte flächen,

kein ort, nur funktion.

 

stille tropft aus den stoßstangen,

irgendwo blinkt ein rest von gestern.

hier steht alles still,

doch nichts bleibt.

 

zeit hält an,

in parkposition.

und irgendwo im lack

spiegelt sich das warten

wie ein versprechen,

das keiner einlöst. 

~*~

© Anne Seltmann









Anne Seltmann 07.10.2025, 07.47 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Black an White Oktober 2025






das licht fällt nicht,
es tastet.
eine spur aus wasser und atem,
ein geräusch,
das sich nicht traut, laut zu sein.

 

die luft hält inne,
als wüsste sie,
dass etwas vergeht,
bevor es überhaupt begonnen hat.

 

in jedem tropfen
eine ganze welt,
die kurz leuchtet
und dann verschwindet,
wie ein versprechen,
das niemand brach –
aber auch niemand hielt.

~*~

© Anne Seltmann












Anne Seltmann 05.10.2025, 07.52 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Das Würfelspiel Oktober 2025




Nächste Runde: Heute wurde wieder gewürfelt für Rolands Würfelspiel

 

Zur Info lest ihr einfach die Regeln auf Rolands Blog

 

Diesmal wurde mit 4 Würfel gewürfelt und meine Zahlen waren:

2 + 3 + 4 + 4= 13

 

So komme ich auf den Buchstaben M. Dafür habe ich die Menora gewählt, die ich in einem Jüdischen Museum fotografiert habe.

Ich wollte schon immer wissen, woher die Menora eigentlich stammt – dieser wunderschöne siebenarmige Leuchter, der mich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Für mich hat er etwas Zeitloses, fast Majestätisches. Ursprünglich war die Menora kein bloßes Schmuckstück, sondern ein heiliger Leuchter im Tempel von Jerusalem. Aus purem Gold gefertigt, sollte sie Tag und Nacht brennen – als Symbol für das göttliche Licht, für Weisheit, Erkenntnis und die Gegenwart Gottes.

Jeder ihrer sieben Arme hatte seine eigene Bedeutung. Zusammen erinnern sie an die Schöpfung: sechs Tage Arbeit, ein Tag der Ruhe. Manche sehen in ihr auch das Wissen, das sich von einer zentralen Quelle aus in alle Richtungen entfaltet – wie das Licht, das Schatten vertreibt.

Nach der Zerstörung des Tempels blieb die Menora nicht einfach verschwunden. Sie wurde zum Sinnbild des Überlebens und der Hoffnung, zum leuchtenden Zeichen dafür, dass selbst in dunklen Zeiten ein Funke weiterbrennt. Heute begegnet man ihr in Synagogen, auf alten Münzen und sogar im Wappen Israels – sie hat ihren Platz in der Geschichte gefunden, aber auch im Herzen vieler Menschen.

Ich persönlich finde die Menora besonders schön. Vielleicht, weil sie so viel mehr ist als ein Leuchter – sie trägt die Wärme von Jahrhunderten in sich, die Erinnerung an Licht, das nie ganz erlischt.








05.10.2025, 06.58 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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