Tag: Flowers
Anne Seltmann 29.09.2023, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.
~*~
Rainer Maria Rilke
Anne Seltmann 22.09.2023, 05.53 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 15.09.2023, 00.00 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein sanfter Hauch von Blau
in einem Feld voller Grün
Ein Pinselstrich der Natur-
Kornblumenblau
~*~
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 01.09.2023, 06.31 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Schön Blümelein
Ich bin hinausgegangen
Des Morgens in der Früh,
Die Blümlein täten prangen,
Ich sah so schön sie nie.
Wagt' eins davon zu pflücken,
Weil mir`s so wohl gefiel;
Doch als ich mich wollt bücken,
Sah ich ein lieblich Spiel.
Die Schmetterling` und Bienen,
Die Käfer hell und blank,
die mußten all ihm dienen
Bei fröhlichem Morgensang;
Und scherzten viel und küßten
Das Blümlein auf den Mund,
Und trieben`s nach Gelüsten
Wohl eine ganze Stund.
Und wie sie so erzeiget
Ihr Spiel die Kreuz und Quer,
Hat`s Blümlein sich geneiget
Mit Freuden hin und her.
Da hab ich`s nicht gebrochen,
Es wär ja morgen tot,
Und habe nur gesprochen:
Ade, du Blümlein rot!
Und Schmetterling` und Bienen,
Die Käfer hell und blank,
Die sangen mit frohen Mienen
Mir einen schönen Dank.
Robert Schumann
(1810 – 1856)
Anne Seltmann 25.08.2023, 05.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL
N° 221/2023
18.08.2023, 09.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Blühender Mohn
färbt das weite Land
malt den Sommer rotflammend-
Sonnenwende in leuchtendem Rot.
Anne Seltmann 11.08.2023, 07.16 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Johann Wolfgang von Goethe soll Dahlienliebhaber gewesen sein.
Die Georgine, die heute allerdings Dahlie genannt wird, sind 1814 in Goethes Garten eingezogen
Damals gab es auch eine Sorte namens Goethe, die in August Friedrich Dreyssig`s (Meistergärtner) Verzeichnis beschrieben wird.
Anne Seltmann 04.08.2023, 10.45 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
N° 218/2023
[Archivbild]
Wie das Vergissmeinnicht zu seinem Namen kam
Vor langer, langer Zeit schuf der liebe Gott die Blümlein. Er gab jedem seinem Namen und seine Farbe. Die lieben Engelein durften ihm dabei helfen. Sie trugen in vielen Töpfchen die Farbe herbei.
Da waren Blümlein, die wurden goldgelb bemalt. Sie sahen aus wie kleine Sonnen. Sie nannte der liebe Gott Löwenzahn. Andere bekamen blaue Glöckchen. Sie wurden Glockenblumen genannt.
Am Wegrand saß einsam ein kleines Blümlein. Es bekam ein weißes Strahlenkränzlein und jeder Strahl wieder ein rosa Tüpfelchen an der Spitze. Mitten hinein aber bekam es einen dicken, gelben Tupf.
Wisst ihr, wie es heißt? Es wurde Gänseblümchen benannt. Einer anderen Blume malte der liebe Gott die Blättchen rot, die aus einem grünen Kelch hervorschauten; das war die Nelke. So kam ein Blümlein nach dem anderen an die Reihe. Es war schon eine große Arbeit, bis alle die vielen Blümlein ihre Namen und ihr farbiges Kleidchen hatten.
Dann sagte der liebe Gott zu den vielen Blümlein: "Nun blüht und duftet! Alle Menschen und Tiere sollen sich an euch erfreuen.
Schmetterlingen und den fleißigen Bienchen sollt ihr Nahrung geben. Den kleinen Käfern aber, wenn sie Schutz suchen, sollt ihr Unterschlupf gewähren."
Da öffneten die Blümlein aus Dankbarkeit ihre Blütenblättchen. Und sie freuten sich, da zu sein. Bienchen kamen geflogen und holten sich unter Summen den Honig und Blütenstaub. Bunte Schmetterlinge gaukelten von einer Blüte zur anderen, und die grünen, frechen Grashüpfer sprangen vor Lust hoch darüber weg. In ihrem Übermut wetteiferten sie miteinander, wer am höchsten springen könnte.
Drunten am Bach, wo die bunte Wiese aufhört, saß ein wunderfeines Blümlein. Seine Blüten waren so blau wie der Himmel im Sommer, wenn die Sonne lacht. Man konnte glauben, es sei von oben herabgefallen. Lieb und bescheiden lachte es mit seinen kleinen Blütensternlein der Sonne zu. Ringsum war Friede. Nur der Bach erzählte mit seinem Plätschern von seiner weiten Reise durch Wald und Feld.
Da kam pfeilgeschwind ein Bachstelzchen auf einen Stein geflogen. Der lag mitten im Wasser. Es wippte lebhaft mit dem Schwänzchen. Mit seinen schwarzen munteren Augen sah es das Blümlein an und fragte: "Wie heißt du denn?"
"Ich – ich – heiße – ja, wie heiße ich denn?" stammelte das Blümlein erschrocken. Es hatte seinen Namen vergessen. So sehr es sich auch besann, der Name fiel und fiel ihm nicht ein. War das ein Schreck! Jetzt war das Blümlein ohne Namen! Vor Angst zitterte es. Der Kummer darüber war so groß, dass aus seinen winzigen Blütenkelchlein die Tränen rannen. "Ach, ich armes Blümlein", klagte es, "was mache ich nun? Ich weiß nicht mehr, wie ich heiße. Ich habe meinen Namen vergessen, bin namenlos!"
Das tat der kleinen, zierlichen Bachstelze leid. So plötzlich, wie sie gekommen war, flog sie fort. Hoch und immer höher trugen sie ihre Flügel, bis hinauf zum lieben Gott. "Ach lieber Gott", sagte sie, "da drunten an dem kleinen Bächlein blüht ein kleines, blaues Blümlein. Es weint so sehr, weil es seinen Namen vergessen hat."
Da erbarmte sich der liebe Gott.
Er stieg selber hinab zu dem Blümlein.
Das zitterte vor Freude, als es ihn sah.
"Ja", sagte gütig der liebe Gott, "du hättest deinen Namen nicht vergessen dürfen. Nun muss ich dir einen Neuen geben. Damit du ihn nicht wieder vergisst, sollst du von heute an Vergissmeinnicht heißen."
Seit dieser Stunde heißt das Blümlein mit den kleinen, blauen Sternchen Vergissmeinnicht und hat seinen Namen nie wieder vergessen.
Anne Seltmann 28.07.2023, 06.23 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL