Ein Adventsgruß





Liebe Leser:innen,

mit dem 4. Advent ist der Kreis fast geschlossen. Vier Kerzen brennen, und das Licht ist nun ganz da – still, warm und erwartungsvoll. Es ist eine Zeit, in der vieles leiser wird und zugleich näher rückt: Erinnerungen, Wünsche, das Bedürfnis nach Frieden und Geborgenheit.

Ich wünsche euch an diesem 4. Advent Momente des Innehaltens, in denen ihr spüren könnt, was euch trägt. Möge das Licht der Kerzen euch durch diese Tage begleiten, euch Ruhe schenken und ein wenig Zuversicht für das Kommende.

Vielleicht findet sich zwischen all dem, was noch zu tun ist, ein Augenblick nur für euch – ein stiller Gedanke, ein warmer Tee, ein tiefer Atemzug. Möge dieser Adventssonntag euch sanft umarmen und euch gut auf die Weihnachtstage einstimmen.


Einen friedlichen, lichtvollen 4. Advent wünsche ich euch von Herzen.





Anne Seltmann 21.12.2025, 06.03| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: PrivatePerlen | Tags: Advent, Adventskranz,

4. Advent

[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]



Die Rettung des verlorenen Kätzchens

Ein besonders stürmischer Winterabend hatte ein kleines Kätzchen auf den Deich getrieben. Die Wellen schlugen hoch, der Wind peitschte durch das Fell des Tieres, und es miaute verzweifelt in der kalten Nacht. Die Nordsee-Weihnachtsschafe, die gerade von ihrem nächtlichen Rundgang zurückkehrten, spürten sofort die Not des kleinen Wesens. Mit leisen Glöckchen und vorsichtigen Schritten näherten sie sich dem Kätzchen. Ein Schaf drängte das Tier behutsam mit der Nase auf seinen Rücken, während die anderen einen schützenden Halbkreis bildeten, sodass kein Windstoß oder Sandkorn das Kätzchen verletzen konnte. Langsam, Schritt für Schritt, führten die Schafe das Tier durch die Dünen, die Wellen hinter sich lassend, die Laternen in ihren Hörnern wie Leuchtfeuer der Sicherheit. Schließlich erreichten sie ein warmes, kleines Haus am Rande des Dorfes. Die Türen öffneten sich fast von selbst, als hätten die Schafe und das Kätzchen diesen Weg schon oft gegangen. Drinnen wartete ein Korb mit Decken, und das Kätzchen schlüpfte hinein, schnurrend, zufrieden und sicher. Draußen verschwand die Schafherde leise in der Dunkelheit, so unauffällig wie sie gekommen waren.

Am nächsten Morgen lag ein feiner Schleier aus Reif über dem Dorf. Das Kätzchen erwachte im warmen Korb, streckte vorsichtig die Pfoten aus und lauschte. Kein Heulen des Windes mehr, kein Donnern der Wellen – nur das leise Knistern des Ofens und entfernte Kirchenglocken, die den Weihnachtstag begrüßten. Die Menschen im Haus bemerkten das kleine Wesen erst, als es zaghaft aus dem Korb kletterte. Verwundert, aber voller Freude nahmen sie es auf, trockneten sein Fell und gaben ihm warme Milch. Niemand wusste, woher es gekommen war, doch alle spürten, dass diese Begegnung kein Zufall war. Man nannte es "Deichstern", nach dem Licht, das es sicher durch die Nacht geführt hatte.

In den folgenden Tagen erzählten sich die Dorfbewohner leise Geschichten. Einige meinten, sie hätten in jener Nacht Schafe mit sanft leuchtenden Laternen gesehen. Andere schworen, sie hätten Glöckchen gehört, obwohl weit und breit keine Herde unterwegs war. Die Kinder lauschten mit großen Augen, und selbst die Alten nickten wissend. Und irgendwo draußen, zwischen Deich und Dünen, standen die Nordsee-Weihnachtsschafe noch einmal still beisammen. Der Wind strich sanfter über ihr Fell, der Himmel war klar, und ein paar Sterne funkelten heller als sonst. Ihre Aufgabe war erfüllt. Wieder einmal hatten sie gezeigt, dass in den dunkelsten Nächten Mitgefühl, Zusammenhalt und ein wenig Magie den Weg weisen können.

So blieb diese Geschichte im Dorf lebendig – als Erinnerung daran, dass niemand zu klein ist, um gerettet zu werden, und niemand allein, solange es Wesen gibt, die hinschauen und helfen. Besonders in der stillen Zeit des Winters, wenn Hoffnung leise kommt, wie Schritte im Schnee.




© Anne Seltmann



Anne Seltmann 21.12.2025, 00.00| (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: EigeneWortPerlen | Tags: Weihnachtsschafe, Schafe, Advent, KI, Midjourney,

Von Salzburg in die stille Nacht: Die Geschichte eines Liedes


[eigenes Aquarell / Text © Anne Seltmann




Stille Nacht, heilige Nacht...

Joseph Mohr wurde 1792 in Salzburg geboren. Seine Kindheit war geprägt von Armut und Unsicherheit, doch auch von Menschen, die sein Talent erkannten und ihn förderten. So konnte er lernen und schließlich Priester werden.

1816, in einer schweren und unruhigen Zeit, schrieb er den Text zu "Stille Nacht, heilige Nacht" – leise Worte voller Frieden, vielleicht als Antwort auf die Sorgen seiner Welt.

Joseph Mohr lebte bescheiden, war nah bei den Menschen und kümmerte sich besonders um die Armen. Berühmt wurde er zu Lebzeiten nicht. Er starb 1848 arm, aber hinterließ mit seinem Lied etwas Bleibendes: einen stillen Trost, der bis heute weiterklingt.



Inspiriert durch Joseph Moor:


 

Stille Nacht

 

leise fällt das Licht

durch die Fugen der Dächer

die Welt hält den Atem an

 

ein Atemzug nur

und die Häuser atmen zurück

die Fenster spiegeln Sterne

 

ein Baum draußen

wiegt sich sacht im Wind

die Nacht hört zu

 

und irgendwo

ein Herz, das klopft

ein Licht, das in der Dunkelheit ruht

 

heilige Nacht

so klein

so groß

so einfach Frieden


~*~

© Anne Seltmann



 






Anne Seltmann 20.12.2025, 08.13| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: EigeneWortPerlen | Tags: Stille Nacht, Heilige Nacht, ,

Weisheiten am Samstag N° 82













Anne Seltmann 20.12.2025, 06.01| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: PerlenhafteProjekte | Tags: Weisheiten, Jutta, Zitate, Zitat im Bild, Weisheiten am Samstag, Weisheiten, Samstag, Lyrik, Wald, Herbst,

Adrian, der kleine Licht-Elch



[Bild KI generiert / Text © Anne Seltmann]



Der kleine Elch hieß Adrian, was er selbst für einen sehr erwachsenen Namen hielt, obwohl sein Geweih noch so kurz war, dass es eher wie zwei ehrgeizige Gedanken aussah. Das Problem – oder je nach Tagesform das große Glück – war: Adrians Geweih leuchtete.

Nicht stark. Nicht majestätisch.

Eher so wie eine vergessene Nachtlampe.

Das fiel erstmals auf, als Adrian sich abends im Wald verlaufen wollte (er war sehr gut darin, sich zu verlaufen) und plötzlich alle anderen Tiere stehen blieben.

"Warum ist es hier heller geworden?", fragte der Igel.

"Das bin ich", sagte Adrian entschuldigend und versuchte, den Kopf unter einen Farn zu stecken. Der Farn begann ebenfalls zu glimmen.

Von da an hatte Adrian ein Problem. Tarnung war unmöglich. Verstecken ebenso. Räuber sahen ihn schon von weitem und entschieden sich dann meist dagegen, weil niemand einem leuchtenden Elch traut. Das ist eine bekannte Regel im Wald.

Besonders schlimm wurde es nachts. Die Eulen beschwerten sich über Lichtverschmutzung, die Glühwürmchen fühlten sich in ihrer beruflichen Existenz bedroht, und einmal benutzte ein Wanderer Adrians Geweih, um eine Karte zu lesen.

"Ich bin kein Werkzeug!", rief Adrian empört, aber der Wanderer war schon weg.

Adrian versuchte alles: Schlamm, Moos, eine Mütze aus Birkenrinde. Nichts half. Sein Geweih leuchtete durch alles hindurch, freundlich, hartnäckig, ein bisschen stolz.

Irgendwann hörte Adrian auf, sich zu schämen. Er stellte sich an die dunkelste Stelle des Waldes und wartete. Nach und nach kamen die Tiere. Nicht, um ihn auszulachen – sondern um sich zu wärmen, Geschichten zu erzählen und endlich mal wieder etwas zu sehen.

Seitdem ist Adrian offiziell der Wald-Elch mit eingebauter Beleuchtung.

Er findet das okay.

Manchmal dimmt er sein Geweih.

Aber nur, wenn er schlafen will.

 

 © Anne Seltmann

 

 




Anne Seltmann 19.12.2025, 07.48| (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: EigeneWortPerlen | Tags: Elch, Adrian, Geschichte, Poem, Lyrik, Midjourney, KI,

Wie der Weihnachtsmann sein Gesicht bekam




[Mixed Media mit Photoshop / Text © Anne Seltmann]


Der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen – freundlich, rundlich, mit weißem Bart und warmem Blick – ist das Ergebnis einer langen kulturellen Entwicklung. Eine Schlüsselfigur auf diesem Weg war der deutsch-amerikanische Zeichner >> Thomas Nast. <<

Im Jahr 1863, mitten im amerikanischen Bürgerkrieg, veröffentlichte Nast in der renommierten Illustrierten Harper`s Weekly eine Zeichnung, die Geschichte machen sollte. Sie zeigte eine fröhliche, bärtige Gestalt, die Soldaten besuchte und Geschenke verteilte. Diese Figur war klar als Santa Claus erkennbar – und doch anders als frühere Darstellungen.

Zwar existierte die Figur des heiligen Nikolaus beziehungsweise des niederländischen "Sinterklaas" schon lange, doch sie war keineswegs einheitlich dargestellt. Mal wirkte sie streng, mal schlank, mal eher wie ein kirchlicher Würdenträger. Nast gab dem Weihnachtsmann erstmals ein wiedererkennbares, menschlich-warmes Gesicht: einen rundlichen Körper, einen üppigen Bart und eine freundliche Ausstrahlung.

In den folgenden Jahren griff Nast das Motiv immer wieder auf. Er zeichnete den Weihnachtsmann beim Arbeiten, beim Lesen von Kinderbriefen und sogar mit Wohnsitz am Nordpol. Schritt für Schritt formte sich so das Bild, das sich tief ins kollektive Gedächtnis einprägte.

Thomas Nast hat den Weihnachtsmann nicht erfunden – aber er hat ihm ein Aussehen gegeben, das bis heute nachwirkt. Seine Illustrationen legten den Grundstein für all jene späteren Darstellungen, die den Weihnachtsmann zu einer der bekanntesten Figuren der modernen Festkultur machten.

So blickt uns der freundliche Herr mit Rauschebart auch heute noch an – und trägt ein Stück Zeichengeschichte aus dem 19. Jahrhundert mit sich.


© Anne Seltmann






Anne Seltmann 18.12.2025, 15.17| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: EigeneWortPerlen | Tags: Weihnachtsmann, Weihnachten, Thomas Nast, Karikaturist, Cartoon, ,













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