Dienstag 05.052020
Coronaabstrich in der Augenklinik
Mittwoch 06.05.2020
8:45
Mein Lieblingsmensch verabschiedet mich am Aufzug zur Klinik. Es ist die Frauenklinik, jedoch ist aufgrund vieler Neubau-und Renovierungsarbeiten, die HNO in die Frauenklinik gezogen.
Wir verabschieden uns und es fühlt sich nicht echt an, da wir beider Mundschutz zu küssen.
9:00
Ich sitze im Wartebereich der Anmeldung und harre der Dinge, die da kommen
10:00
Eine Schwester holt mich ab und misst Blutdruck, wiegt mich, und es folgen abertausende Gesundheitsfragen. Das übliche Prozedere eben.
10.30
Der Audiologe holt mich ab um mit mir ein Gleichgewichtstest zu machen:
Ich bekomme einen Helm mit Gesichtsmaske auf. Warmes und kaltes Wasser wird mir wechselseitig ins Ohr gespült, während die Sichtblende geschlossen ist. Ich spüre gewaltig den Nystagmus (Mit dem Begriff Nystagmus beschreibt man in diesem Fall unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegungen des Auges) Einen leichten Schwindel verspüre ich auch.
11:00
EKG
11:10
Vorstellig bei der Stationsärztin, die mir nicht tief genug in den Hals gucken kann und ich nicht richtig „i“ sagen kann. Daraufhin fährt sie mir mit einem Nasen-Endoskop in die Nase.
11:30
Der Oberarzt gibt mich daraufhin frei für die OP
12:00
Mittagessen. Ich entscheide mich für Hähnchenfilet mit Nudeln und Joghurt zum Nachtisch. Ich esse nur das Filet und den Nachtisch. Ich habe nicht wirklich Hunger.
13:30
Termin bei dem Anästhesisten, der auch einen ausgefüllten Fragenkatalog zum Gesundheitszustand haben möchte.
14:00
Ich bin befreit und kann endlich in mein Zimmer. Ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht.
14:30
Eine Schwester bringt mir die OP-Wäsche für den morgigen Tag.
14:32
Ich verbringe viel mit Lesen und schaue in die sozialen Netze hinein.
18:00
Es gibt Abendbrot. Eine Schwester kommt mit einem E-Tablett und nimmt meine Wünsche auf. Ich bin über die Vielfalt der Angebote überrascht.
19:00
Ich Facetime mit dem Liebsten und halte ihn auf dem Laufenden.
Donnerstag 07.05.2020
Die Nacht war schrecklich. Ich bin stündlich aufgewacht.
7:00
Eine Schwester misst Blutdruck, Blutwerte und Temperatur. Alles im Normbereich!
8:00
Die Stationsärtztin kommt vorbei und hat eine wie sie sagt "schlechte Nachricht"
Der Coronatest hat weder positive noch negative Ergebnisse hervorgebracht. Ich habe das Gefühl, ich falle.
Mich erreichen die tausend Entschuldigungen ihrerseits nicht wirklich.
8:20
Der Oberarzt kommt hineingeweht und ist voller Empathie, während er mir schildert, woran die OP gescheitert ist. Es wäre wohl auch nicht das erste Mal. Aber leider ist er an den Corona-Regeln von ganz oben gebunden und darf die OP nicht durchführen. Auch er entschuldigt sich tausend Mal. Mir wird nochmal eine Schwester aus der Augenklinik geschickt, die einen erneuten Abstrich macht.
8:40
Der Liebste wartet im sicheren Bereich, um mich abzuholen.
Ich habe 2 Jahre auf diesen Termin gewartet. Ich bin durch alle möglichen Instanzen gegangen, die die CI-OP erfordert und auch die psychische Motivation, die es bedurfte, brach mit dem heutigen Tag zusammen. Das ist alles grad nicht verdaulich. Ich kann die Gefühle nicht beschreiben, was das Ganze grad mit mir macht. Nun, es ist ja kein Beinbruch und nicht noch Schlimmeres. *Scherzmodus an "Aber wie immer halte ich die Ohren steif" *Scherzmodus aus.
Das musste ich mir jetzt von der Seele schreiben und dazu passt folgendes Zitat:
Wenn ich mir etwas von der Seele reden will,
brauche ich einen Menschen, der Anteil nimmt.
Ein Ohr genügt nicht."
~*~
© Anne Seltmann
Vielen lieben Dank an alle für eure guten Wünsche und euren Zuspruch!!!
Das berührt mich sehr!
Anne Seltmann 07.05.2020, 10.39| (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: PrivatePerlen | Ohren, Hörsturz, Tinnitus, Cochlear, Implantat,
Anne Seltmann 07.05.2020, 06.00| (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: PerlenhafteProjekte | Der Naturdonnerstag, Natur, Himmel, Blau, grün, Blätter,