Thema: PerlenhafteProjekte



Wenn Häuser träumen dürfen – zu Besuch im Reich des Friedens
Manche Häuser stehen still und schweigen. Andere erzählen Geschichten. Und dann gibt es jene, die singen, tanzen und sich weigern, in Reih und Glied zu leben – die Häuser im Stil von *Friedensreich Hundertwasser.
Wer durch ihre geschwungenen Gänge geht, durch Türbögen, die wirken wie von Kinderhand gemalt, der versteht schnell: Hier wurde nicht nur gebaut, hier wurde gefühlt. Kein Fenster ist wie das andere. Keine Wand bleibt glatt. Es ist, als hätte die Architektur beschlossen, sich vom Lineal zu verabschieden und stattdessen dem Herzen zu folgen.
Hundertwasser glaubte an die "Fensterrechte" des Menschen – an die Freiheit, die eigene Umwelt mitzugestalten. Deshalb neigen sich Fenster hier schief aus der Fassade, tanzen in leuchtenden Farben und tragen manchmal sogar Pflanzen wie Hüte. Die Häuser atmen. Sie sind Teil der Natur, nicht ihr Feind. Bäume wachsen aus Dächern. Goldene Kuppeln blitzen wie Sonnen auf den Köpfen der Gebäude. Und drinnen? Da spürt man: Die Seele der Räume ist rund.
Der Boden wölbt sich sanft. Kein Schritt gleicht dem anderen. Man läuft nicht, man wandert. Und dabei entdeckt man, was in gewöhnlichen Häusern oft verloren geht – die Freude am Wohnen, am Sein, am Schauen.
Hundertwasser nannte seine Architektur "verträumte Unordnung". Ein Protest gegen die graue Kälte moderner Städte. Ein Plädoyer für Fantasie, Individualität und das Zusammenspiel mit der Natur.
In einer Welt, die oft zu gerade denkt, schenken uns diese Häuser eine Erinnerung: Dass Schönheit nicht symmetrisch sein muss. Dass Leben nicht immer geplant, aber immer empfunden werden darf. Und dass ein Haus mehr ist als ein Dach über dem Kopf – es ist ein Ausdruck dessen, wie wir die Welt sehen wollen.
Fazit:
Ein Spaziergang durch Hundertwassers bunte Welt ist wie das Blättern in einem Märchenbuch aus Stein, Glas und Baumrinde. Wer sich darauf einlässt, kommt verändert zurück – ein bisschen leichter, ein bisschen bunter im Herzen.
[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]
Anne Seltmann 18.07.2025, 11.06 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Liste deine fünf Lieblingsfrüchte auf.
– weil: Hallo? Kleine süße Glücklichmacher!!!

Aber gut, ich gebe zu, auch andere Früchtchen dürfen ab und zu mitspielen. Also, hier die ernstgemeinte (aber schwer erkämpfte) Top 5:
1. Erdbeeren (natürlich!)
2. Ananas (für den tropischen Zungenurlaub)
3. Nektarinen (Saftige Sommerliebe)
4. Mango (die Diva unter den Früchten)
5. Aprikosen (klein, frech, sonnig)
Erdbeeren bleiben trotzdem Königin. Punkt.
Wer braucht schon Abwechslung, wenn es Liebe auf den ersten Biss gibt?
Anne Seltmann 18.07.2025, 10.24 | (0/0) Kommentare | TB | PL


nichts ist gelb
es ist nur eine art
zu leuchten
der stiel grün
von schwerkraft
als wüchse er immerzu
zu jemandem hin
eine mitte,
so groß
dass sich bienen verlieren
wie erinnerungen
im wendekreis
du nennst es
blühen
ich nenne es
sich zeigen
bis zur erschöpfung
manchmal
steht eine allein
am wegrand
und ist doch
eine ganze
sonne
~*~
© Anne Seltmann


Anne Seltmann 18.07.2025, 06.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Anne Seltmann 18.07.2025, 05.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Ente vom See – Teil 2: Das große Seerosenrennen
Am nächsten Morgen flatterte die Ente aufgeregt ans Ufer.
"Na endlich!" quakte sie und tippelte eilig hin und her.
"Heute ist der große Tag! Das Seerosenrennen! Nur einmal im Jahr, nur für echte Wassersportprofis und gelegentliche Frühstücksbekanntschaften."
Ich hatte gerade meinen Kaffee in der Hand und noch nicht mal guten Morgen gesagt, da schob sie mir schon ein Blatt Seetang zu.
"Regeln", sagte sie.
"Lies sie schnell, der Start ist gleich".
Ich las:
"Und du machst mit?", fragte ich.
"Natürlich! Ich bin dreifache Titelverteidigerin in der Kategorie witzigster Watschelsprung. Außerdem hab ich heute meine Glücksfeder dabei."
Schon schwammen Seerosenboote heran – kleine grüne Plattformen mit flatternden Wimpeln, von Libellen gezogen. Die anderen Enten machten sich bereit, trugen Stirnbänder und blickten entschlossen. Eine trug sogar Schwimmflügel.
Der Startpfiff kam aus einem Schnabelhorn.
Die Seerosen schwankten, die Enten watschelten, glitten, rutschten, quakten, sprangen – ein Chaos aus Flügeln, Wasserperlen und Lachen.
Meine Ente – pardon, die Ente – watschelte erst bedächtig, machte dann einen Salto mit Schwung und landete elegant auf einer Riesenblume.
Das Publikum, eine Horde Frösche in gestreiften Badeanzügen, johlte.
Am Ende saßen wir beide auf der dicken Seerose in der Mitte, pitschnass, mit einer Medaille aus Algen.
"Warst du auch schon mal so mutig?", fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
"Dann wird's Zeit", grinste sie.
Und schubste mich in den See.
Anne Seltmann 17.07.2025, 06.01 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Katzen und Ordnung / Unordnung
Kätzin Ella hatte ein seltsames Hobby: Sie sortierte Dinge. Haarspangen in die
rechte Ecke des Teppichs, Spielzeugmäuse auf das Sofa, Wollreste in die
Badewanne. Jeden Tag aufs Neue. Wurde ein Gegenstand versetzt, holte sie ihn
zurück. Sogar die Fernbedienung hatte ihren festen Platz. Als einmal Besuch kam
und den Teppich durcheinanderbrachte, fauchte Ella – und räumte alles neu ein.
Anne Seltmann 16.07.2025, 09.20 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Anne Seltmann 12.07.2025, 09.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL


mohn
eine mohnblume
im grün
kein ort für rot
und doch
sie steht
als wüsste sie nichts
vom auffallen
der wind
streicht vorbei
wie ein vergessenes wort
vielleicht
war sie nie gedacht
vielleicht
ist sie deshalb geblieben


Anne Seltmann 11.07.2025, 08.10 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

Die Silberfische der Träume
Tief unten in einem stillen Meer, das nie ein Sturm erreicht, lebten die Silberfische der Träume. Ihre Flossen waren aus hauchdünnem Licht gewebt, ihr Atem blubberte leise Wünsche ins Wasser. Man sagte, wer ihnen im Schlaf begegnete, würde am Morgen mit einem Lächeln erwachen – und manchmal auch mit einer Antwort auf eine Frage, die man sich nie zu stellen wagte.
Die Fische schwammen durch Korallen aus Zuckerwatte und ließen kleine Blasen aufsteigen, in denen sich winzige Träume drehten – von fliegenden Regenschirmen, tanzenden Waffeln oder geheimen Türen in alten Bäumen.
Eines Nachts näherte sich ein Kind, das sich verirrt hatte in einem seltsamen Zwischenschlaf, irgendwo zwischen Jetzt und Irgendwann. Es blickte die Fischchen an, und eines von ihnen – das mit dem rosigsten Schimmer – sprach in Gedanken:
"Manchmal musst du einfach treiben lassen, was zu schwer geworden ist. Träume schwimmen besser, wenn man ihnen nicht das Herz beschwert."
Das Kind nickte – oder träumte es das nur?
Am nächsten Morgen wachte es mit feuchten Haaren auf und einem Kristallbläschen in der Hand. Darin ein kleiner Fisch, der langsam verblasste.
Aber die Leichtigkeit blieb.
Anne Seltmann 11.07.2025, 05.19 | (0/0) Kommentare | TB | PL