Ausgewählter Beitrag
Die Perle
Nimm, o Freundin, dieser Perlen,
Dieser Silbertropfen Band!
Denn die Göttin stiller Anmut
Hat dir selbst sie zuerkannt.
Als sie aus des Meeres Wellen
Wie ein Traum der Liebe stieg,
Kam demütig eine Muschel,
Die sie trug und sittsam schwieg.
Wellen hüpften um die Göttin,
Weste buhlten um sie her;
Aber die gefällig-gute
Dienerin gefiel ihr mehr.
»Womit soll ich dich belohnen?«
Sprach sie, und vom Silberglanz
Ihrer Glieder schwamm die Muschel
Silbern schon im Wellentanz.
»Nimm den Tropfen meines Haares,
Künftig nur der Unschuld Schmuck!«
Und der Tropfen ward zur Perle
In der Muschel, die sie trug.
Ewig jetzt ein Schmuck der Unschuld,
Stiller Anmut selbst ein Bild,
Ohne Gaukelei der Farben
In bescheidnen Reiz gehüllt,
Sehnet sie sich aus der Krone
Des Monarchen in das Band,
Das der Unschuld Haar umschlinget,
Einer Göttin Haar entwand.
Anne Seltmann 19.07.2023, 17.56
Wenn der Lüster stimmt!
Liebgruß
Tiger
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vom 20.07.2023, 09.15