Ausgewählter Beitrag

Niki de Saint Phalle

 Unsere heutige Aktion:

Besichtigung der wichtigsten Werke von Niki de Saint Phalle (1930-2002) in Schloß Gottorf.
Die über fünfzig Arbeiten stammen aus der Sammlung des Sprengel-Museums in Hannover und bieten einen eindrucksvollen Überblick zum vielseitigen Schaffen der französischen Künstlerin. Die Ausstellung umfaßt nicht nur die uns allen bekannten Nanas – von der nur wenige Zentimeter hohen Nana in Bed bis zur fünfeinhalb Meter großen Dolores – sondern auch frühe Assemblagen, Schießbilder und phantastische Skulpturen aus allen Werk Werkphasen.
Niki de Saint Phalle hat den Formen- und Ausdruckskanon in der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg auf unverwechselbare Art und Weise geprägt. Trotz sperriger Themen geniest ihr Schaffen ungebrochene Popularität. Der Wechseln zwischen privater Ikonographie und radikaler politischer Aussage trifft den Nerv der Zeit. Vor allem ihre Schießbilder und  -aktionen, wenn sie „weiß-gekleidet wie eine vestalische Jungfrau“ die Klischees von männlicher Rationalität und weiblichen Albträumen niederschoß, etablierten sie in der Avantgarde und fokussierten das Interesse der Öffentlichkeit. Mit den Nana-Skulpturen, die autobiographische Erlebnisse verarbeiten, nahm Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre die aufkeimende Frauenbewegung vorweg. Sie ist aber nicht nur Bildhauerin und Malerin. Mit ihren Großplastiken, die international von Israel bis Kalifornien aufgestellt sind, sprengt sie die Grenzen zwischen Architektur und Skulptur. Ihr spektakulärster Entwurf dieser Art ist ein Garten in der Toskana mit monumentalen, dem Tarot-Spiel nachempfundenen Skulpturen.
In Deutschland wurde sie 1974 bekannt als drei monumentale „Nanas“ am Leineufer im Zentrum Hannovers gegen zunächst erheblichen Widerstand der Bürgerschaft aufgestellt wurden. Heute gelten sie als Wahrzeichen der Stadt und dokumentieren den gesellschaftlichen Wandel, der sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts vollzogen hat.  Aus Dankbarkeit hierüber schenkte sie dem Sprengel-Museum in Hannover rund 400 Arbeiten, von denen eine Auswahl auf Schloß Gottorf ausgestellt werden.

Anne Seltmann 18.04.2009, 09.37

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