Thema: PerlenhafteProjekte
Biest + zugeben + zärtlich
Niemand wollte es zugeben, aber Omas Katze Mrs. Purrlina war ein Biest. Sie fauchte, kratzte und hatte eine große Vorliebe dafür, Socken in den Tiefen des Hauses verschwinden zu lassen. Doch als Opa krank wurde, geschah das Unfassbare: Die kleine Bestie kletterte auf sein Bett und schnurrte. Sie schmiegte sich an ihn, stupste ihn zärtlich mit der Nase und blieb die ganze Nacht. „Ich glaube, sie mag mich doch“, murmelte Opa gerührt. Oma lachte. „Oder sie plant nur dein Erbe.“ Die Katze blinzelte. Niemand wusste es genau – außer ihr.
Und die Socken, nun ja… die blieben für immer verschwunden.
Anne Seltmann 24.03.2025, 15.59 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Heute habe ich eine kleine Geschichte aus meiner Kinderzeit im Gepäck:
Zu Ostern hatte meine Lieblings-Tante Mariechen immer eine besondere Tradition: Jedes Ei, dass sie versteckte, enthielt eine kleine Überraschung. Manchmal war es ein Geldstück, manchmal ein klitzekleines Spielzeug oder ein handgeschriebener Zettel mit einer Weisheit.
Einmal war die ganze Familie besonders gespannt – denn meine Tante hatte geheimnisvoll verkündet, sie hätte sich "etwas ganz Besonderes" ausgedacht. Die Eiersuche begann, und jeder öffnete neugierig sein gefundenes Ei.
Mein Schwester zog eine 5-D-Mark-Münze heraus, meine Bruder eine kleine Schokoladenfigur, und dann kam mein Paps an die Reihe. Mit einem breiten Grinsen knackte er sein Ei – und hielt plötzlich einen kleinen, aufgerollten Zettel in der Hand. Er entfaltete ihn, las laut vor und stutzte:
"Herzlichen Glückwunsch! Du hast die Ehre, den gesamten Abwasch nach dem Osterbrunch zu übernehmen!"
Während wir in schallendes Gelächter ausbrachen, schaute mein Dad erst verdutzt – und dann schüttelte er grinsend den Kopf. "Mariechen, du bist mir vielleicht eine!"
Seitdem vermied er die Eiersuche mit uns – wir aber freuten uns, welche Überraschung meine Tantchen als Nächstes ausheckte.
24.03.2025, 06.56 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
"Manchmal frage ich mich, ob
Worte mich gefunden haben oder ob ich sie gesucht habe – und ob mein Leben ohne
sie ebenso wäre."
Worte, Sprache und das Schreiben sind nicht nur ein Bestandteil meines Lebens, sondern die Grundlage, die meine Identität formt. Sprache ist weit mehr als ein bloßes Kommunikationsmittel. Sie ist ein Werkzeug, das unser Denken, unsere Wahrnehmung und damit auch die Art, wie wir die Welt erleben, prägt.
Für mich war Sprache immer mehr als nur ein Instrument der Verständigung. Sie war ein Fenster zur Seele, ein Kanal, um Gedanken und Gefühle in ihrer schönsten und tiefsten Form auszudrücken. Doch zunehmend muss ich mit Sorge beobachten, wie diese Kunstfertigkeit immer mehr verkümmert. Die Reduzierung auf Kurzformen und der Verlust an Tiefe in Gesprächen lassen die wahre Schönheit der Sprache oft in den Hintergrund treten.
Besonders auffällig ist, wie viele Kinder heutzutage mit Sprachschwierigkeiten kämpfen. Als Erzieherin habe ich es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, durch eine zusätzliche Ausbildung, Kinder sprachlich zu unterstützen. Es ist mir ein Anliegen, dass Sprache wieder ihren Zauber und ihre Bedeutung zurückgewinnt. Denn nur wenn wir die Sprache in ihrer vollen Tiefe und Schönheit nutzen, können wir unser Innerstes auf eine Weise teilen, die über die bloße Funktionale hinausgeht.
Anne Seltmann 23.03.2025, 11.21 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 20.03.2025, 06.21 | (5/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Die Wollkönigin von Schnurrland
In einem kleinen, gemütlichen Haus lebte die Katze Minka – ein wunderschönes, flauschiges Geschöpf mit leuchtend gelben Augen und einer Vorliebe für Wolle. Doch Minka war nicht einfach nur eine Katze. Nein, sie war die selbsternannte Wollkönigin von Schnurrland.
Eines Tages fand sie einen riesigen Korb voller bunter Wollknäuel. "Ah! Ein Thron, wie für mich gemacht!", dachte sie und sprang mit königlicher Anmut hinein. Sie wickelte sich genüsslich in die weichen Fäden, drehte sich zweimal im Kreis und blickte dann stolz in die Ferne – als wäre sie die Herrscherin über das Königreich der Strickwaren.
Doch ihr Plan hatte einen Haken. Als sie sich bewegen wollte, hatte sich die Wolle um ihre Pfoten geschlungen. Sie zappelte, sie kämpfte – doch je mehr sie sich befreite, desto mehr verwandelte sie sich in eine lebende, flauschige Wollmumie.
Genau in diesem Moment kam ihr Mensch in den Raum. "Minka! Was hast du nur getan?" Minka blinzelte unschuldig und hob den Kopf ein wenig höher, als wollte sie sagen: "Ich? Ich regiere hier nur mein Reich!!!"
Ihr Mensch seufzte, befreite sie vorsichtig aus dem Wollchaos und hob sie auf den Arm. „Du bist wirklich unmöglich“, murmelte er, während Minka genüsslich zu schnurren begann.
Anne Seltmann 19.03.2025, 17.26 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein Teddy sitzt am Strand, umgeben von sachten Wellen und warmem Sand. Sein Fell wird vom salzigen Wind gestreichelt, während die Sonne untergeht. Die Knopfaugen blicken ruhig in die Ferne, als ob sie auf jemanden warten.
Verlassen liegt er dort, ein stiller Zeuge vergangener Kinderspiele. Vielleicht wurde er in der Freude des Moments vergessen, zurückgelassen inmitten von Muscheln und Treibholz. Die Möwen kreisen über ihm, ihre Rufe vermischen sich mit dem Rauschen des Meeres.
Die Flut nähert sich langsam, berührt sanft seine Pfoten, zieht sich zurück und hinterlässt feuchte Spuren im Sand. Der Teddy bleibt an Ort und Stelle, als würde er auf die Rückkehr seines kleinen Besitzers hoffen. Vielleicht wird bald ein Kind über die Dünen laufen, mit suchendem Blick und einem Lächeln der Erleichterung, wenn es seinen verlorenen Freund wiederfindet.
Bis dahin wartet der Teddy geduldig, ein Symbol für die stillen Geschichten, die der Strand in sich birgt.
Anne Seltmann 19.03.2025, 06.42 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Um diese Frage zu beantworten, muss ich vorrausschicken, dass ich vor 48 Jahren meinen Erstgeborenen verloren habe.
Ich habe die Schmerzzone mittlerweile hinter mir gelassen, da viele Jahre vergangen sind. Es war die Frage, wie viele Kinder ich habe und ich antworte, dass ich zwei Kinder habe. Oft sehe ich dann Fragezeichen in den Augen meines Gegenübers, da sie mein erstes Kind nicht kennen und es auch keine Bilder in der Wohnung gibt. Mein Erstgeborener verstarb zehn Tage nach der Geburt, antworte ich dann meistens unter Tränen.
Ich fühle natürlich immer noch die Trauer in mir, selbst nach 48 Jahren, aber es schmerzt nicht mehr.
Es ist wichtig, dass Traurigkeit ein natürlicher und berechtigter Bestandteil des Lebens ist. Es gibt Tage, die schwerer sind, und solche, die leichter fallen. Dennoch bleibt die Trauer stets präsent.
Anne Seltmann 18.03.2025, 07.48 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Museum + umherkriechen + rücksichtslos
Ein **Drabble** ist eine kurze Erzählung, die genau 100 Wörter umfasst, ohne die Überschrift mitzuzählen. Dieses Format fordert Autoren heraus, prägnant und fokussiert zu schreiben, um in dieser begrenzten Wortzahl eine vollständige Geschichte oder Aussage zu vermitteln.
Der Begriff "Drabble" stammt ursprünglich aus dem britischen Science-Fiction-Fandom der 1980er Jahre. Die Birmingham University SF Society standardisierte damals dieses Format, inspiriert von einem Sketch der Comedy-Gruppe Monty Python.
Obwohl Drabbles ihren Ursprung in der Science-Fiction haben, finden sie heute in verschiedenen Genres Anwendung. Die Herausforderung, eine Geschichte auf genau 100 Wörter zu begrenzen, fördert die Kreativität und Präzision im Schreiben
Zusätzlich zum klassischen Drabble gibt es auch Varianten mit 200, 300 oder mehr Wörtern. Diese längeren Formen bieten mehr Raum für Entwicklung, erfordern jedoch weiterhin eine konzentrierte und effiziente Erzählweise
18.03.2025, 04.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein 3D-Drucker erstellt dreidimensionale Objekte, indem er Material Schicht für Schicht aufträgt. Basierend auf digitalen Bauplänen steuert der Computer den Druckprozess, um das gewünschte Werkstück zu formen.
Es gibt verschiedene 3D-Druckverfahren:
Fused Deposition Modeling (FDM): Hierbei wird ein thermoplastischer Kunststoff erhitzt und durch eine Düse Schicht für Schicht aufgetragen, wo er abkühlt und aushärtet.
Stereolithografie (SLA): Ein UV-Laser härtet flüssiges Harz in einem Behälter schichtweise aus, wodurch das Objekt entsteht.
Selektives Lasersintern (SLS): Ein Laser verschmilzt pulverförmiges Material punktgenau, um das Objekt Schicht für Schicht aufzubauen.
Unabhängig vom Verfahren basiert der 3D-Druck stets auf dem Prinzip des schichtweisen Materialauftrags, um ein dreidimensionales Objekt zu erzeugen.
Anne Seltmann 17.03.2025, 09.35 | (8/5) Kommentare (RSS) | TB | PL