In einer frostigen Winternacht, in der die Welt in glitzerndes Weiß gehüllt war, leuchtete ein kleiner Stern am Himmel, kaum größer als ein Funken. Er war der jüngste Stern seiner Galaxie, voller Neugier und Träume. Während seine Geschwister hoch oben am Himmel still funkelten, verspürte er eine Sehnsucht, die Welt unter sich zu erkunden.
"Ich möchte sehen, was da unten im Schnee verborgen ist" flüsterte er.
Die alten Sterne lachten. "Du bist noch zu klein, um die Erde zu besuchen. Warte, bis du größer und heller bist." Doch der kleine Stern ließ sich nicht abhalten. Mit einem leisen Zischen löste er sich aus dem Himmelszelt und begann seinen Flug zur Erde.
Sanft landete er auf einer schneebedeckten Lichtung, wo der Mondschein den Schnee in ein Meer aus funkelnden Kristallen verwandelte. Staunend schaute er sich um. Alles war so anders als der Himmel: so still, so kalt, und doch voller Zauber.
Während er die Schneeflocken betrachtete, bemerkte er etwas Eigenartiges. Inmitten der weißen Pracht lag ein kleines, glimmendes Licht – ein Sternchenfeuer. Es war winzig, kaum mehr als ein Funke, der zwischen den Schneekristallen zitterte, als ob er gleich verlöschen würde.
"Wer bist du?" fragte der kleine Stern neugierig und trat näher.
"Ich bin ein Sternchenfeuer", antwortete das Licht leise. "Ich bin herabgefallen, um die Dunkelheit auf der Erde zu erhellen, aber die Kälte des Schnees macht mich schwach."
Der kleine Stern überlegte kurz. "Ich kann dich wärmen. Meine Strahlen mögen klein sein, aber sie sind stark genug, um dich wieder zu erleuchten."
Und so begann der kleine Stern, sein eigenes Licht mit dem Sternchenfeuer zu teilen. Es wurde wärmer und heller, und bald begann das Sternchenfeuer fröhlich zu flackern. Gemeinsam erleuchteten sie die Lichtung im Schnee und schufen eine magische Szene, die selbst die Tiere des Waldes aus ihren Verstecken lockte.
Eichhörnchen, Rehe und sogar eine kleine Eule versammelten sich um die beiden. Der kleine Stern erzählte von seiner Reise vom Himmel, und das Sternchenfeuer funkelte dankbar an seiner Seite.
Als die Nacht verging und der Morgen dämmerte, wusste der kleine Stern, dass es Zeit war, zurück in den Himmel zu kehren. Doch bevor er aufbrach, versprach er dem Sternchenfeuer: "Ich werde dich nie vergessen. Jedes Mal, wenn du hier im Schnee leuchtest, werde ich von oben auf dich herabschauen und dir Kraft senden."
Mit einem letzten Funkeln stieg der kleine Stern wieder in den Himmel auf, während das Sternchenfeuer hell und mutig weiterflackerte, ein Licht in der Kälte des Schnees.
Und so geschah es, dass der kleine Stern und das Sternchenfeuer für immer verbunden blieben – ein Band aus Licht und Wärme, das auch die kälteste Winternacht erhellte.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 22.12.2024, 08.18| (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: EigeneWortPerlen | Der kleine Stern, Geschichte, Poem, Lyrik,
Wir warten aufs Christkind
Es war Heiligabend, und die kleine Tilda saß mit ihrer Familie im gemütlich geschmückten Wohnzimmer. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen und Tannenzweigen lag in der Luft, und die Kerzen am Adventskranz warfen ein warmes Licht.
"Wie lange dauert es noch, bis das Christkind kommt?", fragte Tilda ungeduldig und zupfte an ihrem roten Kleid. Ihre Mutter lächelte und sagte: "Bald, mein Schatz. Aber das Christkind kommt nur, wenn wir ihm zeigen, wie geduldig wir sein können:"
Um die Zeit zu überbrücken, schlug Oma vor, Weihnachtslieder zu singen. Tilda holte ihr kleines Glöckchen, und die Familie stimmte "O Tannenbaum" an. Danach erzählte Opa eine Geschichte von seiner eigenen Kindheit, als er einmal das Christkind beinahe gesehen hatte – zumindest behauptete er das.
Als die Minuten verstrichen, wurde die Spannung immer größer. Tilda schaute immer wieder zum Fenster, um zu sehen, ob draußen etwas leuchtete. Doch alles war still, nur der Schnee glitzerte im Mondschein.
Dann erklang ein leises Klingeln. Tilda hielt den Atem an. "Das Christkind war da!", rief sie begeistert. Schnell eilten alle in die Stube, wo der Baum in voller Pracht leuchtete. Unter ihm lagen Geschenke, und die goldenen Kugeln schimmerten wie Sterne.
Tilda war überglücklich, doch sie wusste: Das Warten aufs Christkind war fast genauso schön wie der Moment, in dem es schließlich da war. Denn in dieser Zeit hatte sie mit ihrer Familie gelacht, gesungen und die Magie des Weihnachtsabends gespürt.
"Ich glaube, das Christkind hat uns zugeschaut, wie wir so schön zusammen waren", sagte sie leise, während sie ihre Mutter umarmte. Und alle nickten, denn sie wussten, dass Weihnachten genau darum ging.
Anmerkung:
Diese Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen und es handelt sich um meine eigene!
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Anne Seltmann 22.12.2024, 00.00| (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: PerlenhafteProjekte | Black an White Adventszeit 2024, Black and White, Marius, Avent, Weihnachtsmarkt, ,